Baumarktkette Praktiker Rabattaktionen werden zur Last

Frankfurt (RPO). Der Baumarktkonzern Praktiker zieht mit einem Strategiewechsel Konsequenzen aus einem Ergebniseinbruch im vergangenen Jahr. Mit einer stärkeren Konzentration auf preisgünstige Eigenmarken und einem übersichtlicheren Sortiment will das Unternehmen von seinen 20-Prozent-Rabatt-Aktionen loskommen, die zwar das Geschäft ankurbeln, aber kaum Gewinn abwerfen.

Praktiker: So sehen die elektronischen Preisschilder aus
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So solle der Konzern innerhalb von drei Jahren zu alter Ertragsstärke zurückfinden, kündigte Vorstandschef Wolfgang Werner am Freitag zur Bilanzvorlage in Frankfurt an. Im laufenden Jahr rechnet er trotz einen verhaltenen Starts mit einem leichten Umsatzplus und einer kräftigen Steigerung des Betriebsgewinns (Ebita).

Börsianer ließen sich von der Zuversicht anstecken. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Praktiker-Aktie legte mehr als sieben Prozent zu und war damit einer der größten Gewinner am gesamten deutschen Aktienmarkt.

Für den ersten Konzernverlust seit Jahren in Höhe von neun Millionen Euro waren zwar vor allem Steuereffekte verantwortlich, wie Finanzchef Thomas Ghabel erläuterte. Doch auch der Betriebsgewinn sackte im Rezessionsjahr 2009 deutlich ab - er halbierte sich auf 63 Millionen Euro. Neben der Kaufzurückhaltung der Heimwerker im In- und Ausland belastete der Kursverfall osteuropäischer Währungen das Geschäft.

Der Konzernumsatz schrumpfte um mehr als sechs Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Mit einem Umsatzrückgang in Deutschland um 1,8 Prozent schlugen sich die zum Konzern gehörenden Ketten Praktiker und Max Bahr allerdings schlechter als die Branche, die nach Angaben des Baumarktverbands BHB um zwei Prozent zulegte.

Sorgenkind des Konzerns waren vor allem die Praktiker-Märkte in Deutschland, die die Hälfte des Konzernumsatzes beisteuern und operativ nur knapp an der Verlustzone vorbeischrammten. Die Kette war nach Unternehmensangaben zu optimistisch in das vergangene Jahr gestartet und hatte sich mit Vorräten eingedeckt, die dann nur mit Rabatten losgeschlagen werden konnten.

Die Anzahl der Tage mit Preisnachlässen von "20 Prozent auf alles", die eigentlich schon längst reduziert werden sollte, blieb deshalb 2009 unverändert bei knapp über 60. Die Baumarktkette Max Bahr, die eine zahlungskräftigere Kundschaft ansprechen soll, steigerte dagegen ihren Betriebsgewinn um ein Viertel auf 31 Millionen Euro. Im Auslandsgeschäft brach der Betriebsgewinn um mehr als 60 Prozent auf 33 Millionen Euro ein.

(RTR/nbe)
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