Rüsselsheim Kartellwächter bleiben bei Opel-Verkauf gelassen

Rüsselsheim · Die Verhandlungen über den Zusammenschluss von PSA Peugeot mit Opel kommen voran. Bis zum Genfer Autosalon im März sollen die Verträge unterzeichnet sein. Die Kartellwächter sehen die Übernahme gelassen.

 Kartellwächter sehen den die Fusion von Peugeot und Opel gelassen.

Kartellwächter sehen den die Fusion von Peugeot und Opel gelassen.

Foto: dpa

"Die Kartellbehörden werden den Markt sorgsam analysieren", sagte Achim Wambach, Chef der Monopolkommission und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), unserer Redaktion. "Durch den Zusammenschluss entsteht das zweitgrößte Fahrzeugunternehmen in Europa. Derzeit haben PSA wie auch Opel einen Marktanteil im PKW-Markt in Europa von jeweils unter zehn Prozent. Das ist für sich genommen keine kritische Größe." Um den Wettbewerb im Autosektor müsse man sich wenig Sorgen machen. "Aus der ZEW Innovationserhebung wissen wir, dass der Fahrzeugbau die innovationsstärkste Branche in Deutschland ist." Elektromobilität und Digitalisierung hätten dem Markt zusätzliche Dynamik gegeben.

Kritisch sieht Wambach mögliche politische Einflüsse: "Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn die Fusion von den Behörden nur unter wettbewerblichen Aspekten bewertet würde. Allerdings erregt ein Zusammenschluss dieser Größenordnung immer auch politische Aufmerksamkeit, insbesondere wenn wie in diesem Jahr in Frankreich und Deutschland Wahlen anstehen."

Unklar ist noch, ob die Franzosen bereits am Donnerstag Eckpunkte für die Übernahme vorlegen und welche Zusagen sie darin für die deutschen Standorte machen. Die Opel-Mutter General Motors verhandelt seit Längerem mit dem französischen Staatskonzern.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass PSA-Chef Carlos Tavares mit der Fusion nicht auf Marktgewinne, sondern auf Kostensenkungen zielt. Wenn Tavares pro Jahr mit Opel 300 Millionen Euro Gewinne machen wolle, müsse Opel 500 Millionen einsparen, so der Chef des Car-Instituts der Uni Duisburg-Essen. "Dabei kann man Schließung von Werken nicht ausschließen", das Werk Eisenach habe bereits Kurzarbeit. Nach üblichen Abfindungsregeln würde dieser Personalabbau 750 Millionen Euro kosten. "Das wird den Deal nicht verhindern", meint Dudenhöffer. Schließlich würde eine gestutzte Opel die Kosten schon nach zwei Jahren einspielen.

(anh)
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