Brief an Werner Baumann NRW-Grüne warnen Bayer-Chef vor Monsanto-Übernahme

Leverkusen · Der Bieterkampf um Monsanto geht in die Zielgeraden. Nun versuchen die Grünen, Bayer von der Übernahme des umstrittenen US-Konzerns abzubringen.

 Das Bayer-Logo am Hauptquartier in Leverkusen.

Das Bayer-Logo am Hauptquartier in Leverkusen.

Foto: afp, PST

Der Name Monsanto stehe nicht für Vertrauen und Nachhaltigkeit. Gentechnik und Pestizide seien keine Zukunfts- sondern Risikotechnologien. "Während die Skepsis der Menschen gegenüber der Agrarindustrie zunimmt, wollen Sie ausgerechnet in diese verbraucher- und umweltfeindliche Richtung investieren. Damit würde Ihr Konzern die eigene Erzählung über nachhaltige Unternehmenskultur konterkarieren."

Monsanto ist Marktführer bei gentechnisch veränderten Pflanzen und stellt den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat her. Es könne nicht im Sinne von Bayer sein, den Fokus auf Risikotechnologie und von der Mehrheit der Gesellschaft nicht getragenen Produkten zu legen, heißt es weiter.

"Eine Übernahme würde noch mehr Marktmacht in wenigen Händen konzentrieren zum Schaden der Bauern und Verbraucher", so die Grünen. Schon heute würden 95 Prozent des EU-Gemüsesaatguts von Bayer und fünf Mitbewerbern gesteuert. Durch die Fusion wären es nur noch vier. "Dies führt zur weiteren Einschränkung der Sortenvielfalt und steigenden Abhängigkeit von wenigen Anbietern."

Der Leverkusener Konzern könnte nach langem Poker bald eine Einigung mit Monsanto erzielen. Eine Übereinkunft könnte Ende der Woche bekanntgegeben werden, berichtete der US-Sender CNBC unter Berufung auf Insider. Der Preis für eine Monsanto-Aktie könne im hohen 120-Dollar-Bereich liegen. Bayer bietet derzeit 127,50 Dollar. Die Bayer-Aktie gab am Freitag zeitweise um 1,6 Prozent nach und gehörte zu den Dax-Verlieren. Bayer will den Deal mit einer kräftigen Kapitalerhöhung finanzieren.

(anh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort