Pilotenstreik Lufthansa sagt für Samstag 137 Flüge ab

Frankfurt/Main · Wegen des erneut fortgesetzten Pilotenstreiks hat die Lufthansa für Samstag alle Langstreckenflüge abgesagt. Ein Ende des Streiks ist nicht abzusehen.

 Auch am Samstag bleiben viele Lufthansa-Maschinen am Boden.

Auch am Samstag bleiben viele Lufthansa-Maschinen am Boden.

Foto: afp, CS

137 Flüge würden gestrichen, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen, erklärte die Fluggesellschaft. 30.000 Passagiere müssen demnach umplanen. Wegen des seit Mittwoch laufenden Ausstands werde es auch noch "vereinzelte Streichungen" auf Kurz- und Mittelstrecken geben, erklärte das Unternehmen. Die Gesamtzahl der Flugausfälle seit Streikbeginn belaufe sich auf 2755; mehr als 345.000 Passagiere seien betroffen.

Gleichwohl kann die Lufthansa am Samstag 2863 von 3000 geplanten Flügen anbieten. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti werden erneut nicht bestreikt.

Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, sagte der Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, in Frankfurt. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik. Damit wird eine erneute Verlängerung über Samstag hinaus wahrscheinlicher.

Erklärtes Streikziel der Piloten sei es, von der Lufthansa ein verhandlungsfähiges Angebot zu erhalten, sagte Handwerg. Sobald dies vorliege, könne der Arbeitskampf beendet werden. Dies sei Konsens unter den Gewerkschaftsmitgliedern. "Die Kollegen erwarten, dass wir die Lufthansa nicht mit Samthandschuhen anfassen."

Die Lufthansa forderte die Piloten zu einer Schlichtung auf. Schon jetzt zahle die Airline ihren Piloten mehr als bei anderen Fluggesellschaften üblich. Das Management sei für mehr als 120.000 Mitarbeiter verantwortlich und wolle den Konzern zukunftsfähig aufstellen, hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister am Donnerstag erklärt. Die Kosten für einen Streiktag auf der Lang- und Kurzstrecke bezifferte er auf etwa zehn Millionen Euro. Bei den Streiks in Teilflotten am Freitag und Samstag dürften sie geringer ausfallen.

Im bis April 2014 zurückreichenden Tarifkonflikt hatte Lufthansa den Piloten zuletzt ein Lohnplus von 2,5 Prozent bis Ende 2018 angeboten. Die Vereinigung Cockpit lehnt das ab. Sie verlangt Tariferhöhungen von insgesamt 22 Prozent für die Zeit bis einschließlich April 2017.

Handwerg bestätigte, dass die VC für kommenden Mittwoch eine Demonstration am Frankfurter Flughafen angemeldet hat. Das sei vorsorglich geschehen. Es gebe den Wunsch der Mitglieder, Einigkeit zu demonstrieren, wenn das zu diesem Zeitpunkt noch notwendig sein sollte. Ob bis zum Mittwoch gestreikt werde, stehe nicht fest, sondern hänge vom weiteren Verhalten der Lufthansa ab.

(crwo/dpa/afp)
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