Lufthansa Piloten setzen Streiks auch am Samstag fort

Berlin · Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat auch für Samstag Streiks bei der Lufthansa angekündigt. Bestreikt würden Flüge auf der Langstrecke sowie von Lufthansa Cargo, teilte die Gewerkschaft am Donnerstagabend auf ihrer Internetseite mit. Zusätzlich streikt das Bodenpersonal.

Lufthansa: Piloten setzen Streiks auch am Samstag fort
Foto: dpa, hpl

Der Ausstand soll den ganzen Tag über dauern. Bereits am Freitag müssen sich Passagiere auf Hunderte Flugausfälle einstellen. Dann konzentrieren sich die Streiks wie schon am Mittwoch wieder auf die Kurz- und Mittelstreckenflüge, nachdem am Donnerstag nur die Langstreckenflüge betroffen waren.

Der Dauerstreik der Piloten zieht auch andere Wirtschaftsunternehmen in Mitleidenschaft. Ganz unmittelbar getroffen sind die Flughäfen, die von den Entgelten der Airlines und vom Konsum der Passagiere am Boden leben. Die Branche beklagt Millionenschäden. Allein in Frankfurt fehlten im vergangenen Jahr streikbedingt nicht nur zwischen 500.000 und 600.000 Passagiere, sondern auch mehr als 10 Millionen Euro operativer Gewinn, wie Fraport-Chef Stefan Schulte am Donnerstag berichtete.

"Pro Passagier verdient ein Flughafen etwa 20 Euro", sagt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV in Berlin. Bei knapp einer Million betroffener Fluggäste bei den seit knapp einem Jahr laufenden Pilotenstreiks ergebe sich so eine Gesamtschadenssumme von grob 20 Millionen Euro. Dies müsse noch auf die rund 220 Millionen Schaden bei der Lufthansa draufgerechnet werden.

Die Einnahmen der Flughäfen stammen unter anderem aus den Start- und Lande-Entgelten, deren Löwenanteil pro Passagier abgerechnet wird. An den größeren Flughäfen kommen zudem erhebliche Erlöse aus dem Einzelhandel in den Terminals dazu.

Zusätzlich zum fortgesetzten Streik der Lufthansa-Piloten müssen Passagiere am Frankfurter Flughafen mit den Folgen eines weiteren Arbeitskampfes zurechtkommen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Bodenabfertigers Acciona ab Freitagmittag zu einem Warnstreik bis 20.00 Uhr aufgerufen.

Die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung sind noch nicht ganz klar. Bei landenden Maschinen könnten die Passagiere noch aussteigen, entladen würden die Jets aber nicht, kündigte ein Gewerkschafter an. Laut Flughafenbetreiber Fraport sind in der Streikzeit 70-80 Turnarounds bedroht. Acciona fertigt in Frankfurt die Maschinen kleinerer Airlines ab, für die Lufthansa ist sie nicht zuständig.

(dpa)
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