Kredit-Krise Köhler für Währungsfonds für Griechenland

Berlin (RP). In die Debatte um europäische Hilfen für das hochverschuldete Griechenland hat sich nun auch Bundespräsident Horst Köhler eingeschaltet. Nach Informationen unserer Redaktion aus Regierungskreisen hat der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) jüngst in einem persönlichen Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Hilfsmaßnahmen ausgelotet.

Drastische Sparmaßnahmen: Rosskur für Griechenland
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Foto: AFP

Dabei soll sich Köhler auch für die Einrichtung eines Europäischen Währungsfonds ausgesprochen haben. Für eine solche EU-interne Sonderhilfszone hat sich öffentlich inzwischen auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eingesetzt.

Bundespräsident Köhler kennt sich mit der Materie bestens aus. Als IWF-Chef führte er zwischen 2000 und 2004 Dutzende Hilfsmaßnahmen für notleidende Staaten aus. Als Finanz-Staatssekretär und Chefunterhändler der Regierung für den Maastricht-Vertrag leitete Köhler Anfang der 1990er-Jahre auch die Verhandlungen zur Europäischen Währungsunion.

Derweil wirbt Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou nun auch in den USA um Unterstützung. Am Dienstag traf er mit US-Präsident Barack Obama zusammen. Obama habe ihm auf seine Bitte hin, schärfer gegen Spekulanten vorzugehen, eine "positive Antwort" gegeben, sagte Papandreou anschließend.

Das Thema werde bei dem Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer Ende Juni im kanadischen Toronto auf der Tagesordnung stehen. Papandreou betonte zudem, die US-Regierung habe seinem von der Wirtschaftskrise schwer gezeichneten Land keine finanziellen Hilfszusagen gemacht.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Dienstag in Luxemburg angekündigt, im Verbund mit drei weiteren Euro-Staaten Wetten auf Staatsbankrotte unterbinden zu wollen. Nach Merkels Worten fordern Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Griechenland selbst die EU-Kommission auf, rasch eine entsprechende Richtlinien-Novelle vorzulegen.

Im Visier sind sogenannte Kreditausfallversicherungen. Mit diesen Papieren schützen sich Käufer von Staatsanleihen gegen einen Bankrott. Oft werden sie aber auch für Wetten auf Staatspleiten eingesetzt.

(RP)
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