Japanischer Autoriese in Bedrängnis Kalifornischer Bezirk verklagt Toyota

Santa Ana/USA (RPO). Jetzt wird es eng für Toyota: Wegen andauernder Probleme bei den Fahrzeugen hat die Staatsanwaltschaft im kalifornischen Bezirk Orange Klage gegen den Autobauer eingereicht. Sie beschuldigt Toyota, wissentlich hunderttausende Autos mit Defekten an den Gaspedalen verkauft zu haben.

Toyota-Tipps für ein klemmendes Gaspedal
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Toyota-Tipps für ein klemmendes Gaspedal

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Foto: AP

Bezirksstaatsanwalt Tony Rackauckas sagte am Freitag in einer Pressekonferenz, seine Behörde habe das Recht, im Namen der Bewohner von Orange Verbraucherschutzklage zu erheben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Toyota vor, betrügerische Geschäftspraktiken angewandt zu haben, um der weltweit führende Autohersteller zu werden. "Wir wollen wissen: Hat Toyota, in seinem unnachgiebigen Streben, der Autobauer Nummer eins in den Vereinigten Staaten zu werden, den Profit über die Menschen gestellt?" fragte Rackauckas.

Profit wichtiger als Sicherheit?

Vor wenigen Tagen war es in den USA zu einem spektakulären Zwischenfall mit einem Toyota gekommen: Das Fahrzeug beschleunigte auf einem Highway ohne das Zutun seines Fahrers und raste mit fast 150 km/h über den Asphalt. Der Fahrer wusste sich nicht anders zu helfen, als die Polizei per Handy zu verständigen. Diese brachte das defekte Fahrzeug zum Stehen, indem sie sich mit einem eigenen Fahrzeug vor den außer Kontrolle geratenen Toyota setzte und langsam abbremste. grund für den Defekt war offenbar ein klemmendes Gaspedal.

Der Rückruf von 216.000 Toyota-Fahrzeugen in Deutschland wird bei Toyota mit insgesamt rund 13 Millionen Euro zu Buche schlagen. "Die Reparatur kostet rund 30 Euro pro Fahrzeug, dazu kommen Marketingaufwendungen in einer ähnlichen Höhe", sagte Deutschland-Chef Alain Uyttenhoven in der jüngsten Ausgabe der "Wirtschaftswoche". Die Probleme dämpfen laut Uyttenhoven den Neuwagenverkauf um rund 20 Prozent.

Den Großteil der in Deutschland zurückgerufenen 216.000 Fahrzeuge will Toyota Deutschland bis Ende April repariert haben. "Wir kommen bei dem Rückruf gut voran. Rund 60.000 Fahrzeuge waren bereits in der Werkstatt", sagte Uyttenhoven. "Wir gehen davon aus, dass in sechs Wochen rund 80 Prozent der Fahrzeuge repariert wurden. "

Nach Angaben des Toyota-Chefs hat der TÜV Rheinland im Auftrag des Kraftfahrtbundesamtes die acht Toyota-Modelle getestet, die von dem Rückruf betroffen sind. Die Untersuchung habe ergeben, dass alle acht Modelle auch bei Vollgas abgebremst werden können. "Auch bei einem Verklemmen des Gaspedals kann der Fahrer das Auto ohne weiteres zum Stehen bringen", sagte Uyttenhoven. "Dieses Testergebnis führt dazu, dass das Kraftfahrtbundesamt den Rückruf als freiwilligen Rückruf ohne Nachweispflicht einstuft. Das bedeutet, dass die möglichen Mängel nicht den Straßenverkehr gefährden und dass Toyota das Amt nicht über den Fortgang der Rückrufaktion unterrichten muss."

Toyota hat weltweit mehr als 8 Millionen Autos zurückgerufen. Gründe sind unter anderem klemmende Gaspedale, verrutschende Fußmatten und fehlerhafte Software der Bremsen. Die US-Behörden bringen 52 Todesfälle in Verbindung mit Unfällen, die von Problemen mit dem Gaspedal ausgelöst worden sein sollen. Mindestens 89 Sammelklagen wurden bislang gegen Toyota eingereicht.

(apd/felt)
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