Volkswagen Piëch-Rücktritt beflügelt VW-Aktie

Frankfurt/Wolfsburg · Die Investoren bei Volkswagen haben sich am Montag erleichtert über das Ende des Machtkampfs bei Europas größtem Autobauer gezeigt. Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch war am Samstag zurückgetreten, nachdem er mit seinem Versuch gescheitert war, Vorstandschef Martin Winterkorn aus dem Amt zu drängen.

Das ist Ferdinand Piëch
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Die im Dax notierten VW-Vorzugsaktien legten am Morgen um 3,41 Prozent auf 241,00 Euro zu und eroberten damit den ersten Platz im deutschen Leitindex. Der Machtkampf zwischen Piëch und Winterkorn hatte das Papier zuvor merklich belastet. Das jetzige Plus bei der VW-Aktie half dem gesamten europäischen Autosektor auf die Beine.

Piëchs Rückzug sei insofern gut für VW, da sich das Management nun wieder mehr auf das operative Geschäft konzentrieren könne, kommentierte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Auch Piëchs Ehefrau Ursula gibt ihr Mandat in dem Kontrollgremium ab. Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats begründete den Rückzug der Piëchs mit einem nicht mehr gegebenen Vertrauensverhältnis unter den Aufsehern.

Mandatsniederlegung birgt Chancen

"Die Nachricht kam völlig unerwartet", schrieb Analyst Max Warburton von Bernstein Research. Dass die Marktreaktion "euphorisch" sein werde, habe er erwartet. Wie auch Analyst Stefan Burgstaller von Goldman Sachs sieht er eine Ära zu Ende gehen und verwies darauf, dass Investoren nun mit beträchtlichen Reformen bei VW rechneten.

Die Mandatsniederlegung des langjährigen Managers und Großaktionärs birgt laut Burgstaller aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Zwar sei die kurzfristige Unsicherheit geschwunden und Winterkorn sollte mindestens bis zum Ende seines Vertrags 2016 Vorstandschef bleiben. Doch mit Piëch gehe ein "visionärer und strategischer Denker". Das Machtgleichgewicht bei VW sei gestört, obschon wichtige Führungswechsel bei der Kernmarke und in der Lkw-Sparte anstünden.

(dpa)
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