Einzelhandelskonzern Familienstreit bei Aldi eskaliert

Essen · Im Machtkampf um den Einzelhandelskonzern Aldi-Nord versucht Gründersohn Theo Albrecht junior die Witwe seines Bruders Berthold und deren fünf Kinder aus dem Unternehmen zu drängen.

 Babette Albrecht und ihre Kinder sollen verkaufen, fordert der andere Stamm.

Babette Albrecht und ihre Kinder sollen verkaufen, fordert der andere Stamm.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Er legt diesen nahe, ihre Anteile an dem Unternehmen abzugeben, berichtet der "Spiegel". Informierte Kreise bestätigen dies. Der Anwalt der Familie, Andreas Urban von der Düsseldorfer Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek, erklärt dazu gegenüber unserer Redaktion: "Die Familie Berthold Albrecht beabsichtigt nicht, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Sie steht zum von Großvater, Vater und Ehemann aufgebauten Unternehmen."

Dabei hat der Streit schon 2010 begonnen. Als Berthold Albrecht als einer der zwei Söhne von Gründer Theo Albrecht schon schwer krank war, stimmte er einer Satzungsänderung einer Familienstiftung zu, die seinem Bruder Theo Junior und dem Aldi-Management dort großen Einfluss gegeben hätte. Doch nachdem Berthold Ende 2012 starb, focht nach einiger Zeit Witwe Babette Albrecht die neue Satzung an - als Ergebnis haben seit Januar sie und ihre fünf Kinder wieder die Kontrolle in dieser Stiftung.

Umso erbitterter greift Theo Junior die lebenslustige Babette nun an. Sie sei "eine Belastung für unser Unternehmen und für alles, wofür unser Unternehmen steht", steht in einem Brief laut "Spiegel". Babette antwortete, die Aussagen von Theo und dessen Mutter Cilly seien an Böswilligkeit nicht zu überbieten und dienten nur dem Zweck, die Macht im Unternehmen zu ergreifen. Man leiste sich keinen unangemessenen Lebensstil, heißt es laut "Spiegel" weiter im Briefverkehr der zerstrittenen Familienmitglieder.

Laut "FAZ" erhielten Babette und ihre Kinder in den vergangenen Jahren rund 100 Millionen Euro aus der Firmenkasse - viel Geld, gemessen am Aldi-Umsatz jedoch eher wenig. Sie auszuzahlen, würde viel teurer - sofern der wahre Firmenwert erstattet würde. Bisher sieht die Satzung der Stiftung aber vor, dass es nur eine sehr niedrige Abfindung gibt bei dem nur möglichen Verkauf in der Familie.

(RP)
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