Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Exporte nach Russland um sechs Milliarden Euro gesunken

Berlin · Die anhaltenden Sanktionen gegen Russland machen der deutschen Wirtschaft schwer zu schaffen. 2014 seien den jüngsten Zahlen zufolge die deutschen Exporte nach Russland "um 18 Prozent oder umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro gesunken", sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, auf Anfrage unserer Redaktion.

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Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende beklagte, dass es vor allem die Europäer seien, "die den wirtschaftlichen Preis für die politische Krise zahlen". Demnach nimmt der Handel Russlands mit asiatischen und lateinamerikanischen Partnern zu. Selbst US-Exporte seien im vergangenen Jahr um ein Prozent gestiegen.

Perspektivisch sieht Cordes auch Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet: "Wenn man davon ausgeht, dass in Deutschland rund 300.000 Arbeitsplätze allein von Exportgeschäften mit russischen Partnern abhängen, so könnte ein dauerhafter 20-prozentiger Rückgang im schlimmsten Fall zum Verlust von 60.000 Arbeitsplätzen führen." International aufgestellte Unternehmen wichen auf Wachstumsmärkte in Asien oder Amerika aus. Die Hauptleidtragenden seien kleinere, stark auf Russland spezialisierte Mittelständler. "Bei denen geht es dann gleich um die Existenz", sagte Cordes.

Die Wirtschaft drängt auf eine politische Lösung des Ukraine-Konflikts. Mit dem Abkommen von Minsk gebe es eine von allen Seiten anerkannte Grundlage für einen Kompromiss, sagte Cordes. Es sei unverständlich, warum die Umsetzung des Abkommens weiter auf sich warten lasse. Cordes lobte die Bundesregierung, dass sie "unermüdlich" zu Vermittlungsgesprächen einlade. "Nur im stetigen Dialog wird man einer gesichtswahrenden Lösung näher kommen, Sanktionen werden den Konflikt nicht lösen."

(mar, qua)
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