Langstreckenflotte Düsseldorf, der Eurowings-Gewinner

Düsseldorf/Köln · Der Lufthansa-Ableger Eurowings holt die ganze NRW-Langstreckenflotte nach Düsseldorf - auch Direktflüge nach Südafrika sind wahrscheinlich. Köln-Bonn ist der Verlierer, Düsseldorf wird enger mit Eurowings kooperieren.

 Eine Eurowings-Maschine beim Start. (Archiv)

Eine Eurowings-Maschine beim Start. (Archiv)

Foto: dpa, obe

Paukenschlag in der NRW-Luftfahrt: Der zweitgrößte Flughafen des Landes, Köln-Bonn, wird ab Herbst vier Langstreckenjets des Lufthansa-Billigfliegers Eurowings verlieren. Die Maschinen wechseln zum Marktführer Düsseldorf. Damit werden in der NRW-Landeshauptstadt künftig sieben Flugzeuge für Interkontinentalflüge stehen. Aktuell ist es ein Jet, im Sommer vier, einer wird dann im Herbst ersetzt.

Ein Grund für die Konzentration ist, dass das Einzugsgebiet von Düsseldorf inklusive Ruhrgebiet deutlich größer ist als Köln-Bonn. Ebenso wichtig ist, dass Eurowings nach dem Untergang von Air Berlin in Düsseldorf die Kapazitäten für Kurz- und Mittelstreckenflüge massiv erhöht. Künftig sollen am Airport rund 40 statt bisher 22 Maschinen stehen. Passagiere aus Flügen aus Deutschland und Europa sollen dann in die Langstreckenjets umsteigen - rund 20 Prozent der Reisenden könnten so Umsteiger sein.

Neue Ziele

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Foto: Mross

Insgesamt plant das Unternehmen ab Herbst mit 140 Langstreckenflügen pro Monat ab Düsseldorf, was mehr als vier Flüge am Tag und rund 35 Stück pro Woche sind. Dies lässt die Möglichkeit offen, eine Reihe weiterer Ziele anzufliegen. "Es werden Ziele sein, die viele Feriengäste anziehen", heißt es bei Eurowings intern, "aber wenn wir zusätzlich auch noch Geschäftsleute mitnehmen können, umso besser."

Absehbar ist, dass die Tickets für Frühbücher relativ günstig sein werden - für Spätbucher kurz vor Abflug oder für Geschäftsreisende in einer speziellen Klasse viel teurer. So bietet Eurowings ab Köln-Bonn für April Tickets nach Miami für 269,99 Euro an - für den Rückflug sind Tickets ab 229,99 Euro erhältlich. Doch auf dieser Strecke werden bei voller Flexiblität mit viel Gepäck und besonders gutem Sitz auch fast 2000 Euro hin und zurück gefordert.

Bei der IHK Düsseldorf knallen die Sektkorken: "Wir begrüßen den Ausbau der Langstrecke ab Düsseldorf ausdrücklich", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen, "denn sowohl für die nationalen als auch für die internationalen Unternehmen vor Ort bedeutet der Langstreckenverkehr ab Düsseldorf einen echten Standortvorteil".

Auch Thomas Schnalke, der Chef des Düsseldorfer Airports ist begeistert: "Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Eurowings, ihre Langstrecken-Operation aus Düsseldorf heraus deutlich ausbauen zu wollen. In sehr kurzer Zeit wird so die mit dem Marktaustritt der Air Berlin entstandene Lücke geschlossen."

"New York ist ein guter Anfang"

Als künftige Ziele hat Eurowings New York, Miami und Fort Myers in den USA angekündigt, außerdem Havanna in Kuba, Cancun in Mexiko sowie die Dominikanische Republik. Als wahrscheinliche weitere Ziele ab Düsseldorf gelten in der Branche die aktuell aus Köln erschlossenen Ziele Kapstadt in Südafrika und Windhoek in Namibia, zwei Ziele in Thailand sowie Mauritius. Hinzu kommen einige USA-Strecken wie Las Vegas und Seattle, die ebenfalls Mischstrecken von Touristen und Managern sind. IHK-Mann Berghausen sagt: "Die Strecke nach New York ist ein guter Anfang. Wir gehen davon aus, dass bei entsprechender Nachfrage künftig auch weitere Business-Destinationen in den USA angeboten werden."

Damit das Hochfahren des weiteren Angebots klappt, haben der Flughafen und Eurowings für die Zukunft eine deutlich engere Kooperation angekündigt. Gepäck könnte leichter eingecheckt werden, Umsteiger zwischen Kurzstrecke und Langstrecke sollen es deutlich einfacher haben, Warteschlangen soll es deutlich weniger geben, die Digitalisierung soll vorangetrieben werden. Flughafenchef Schnalke sagt: "Die Entscheidung stellt den Beginn einer engen und kundenorientierten Kooperation von Eurowings und dem Flughafen Düsseldorf dar."

(rky)
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