Elektro-Lieferwagen Post baut Streetscooter-Verkauf aus - zweites Werk in NRW geplant

Düsseldorf · Bislang war der Elektro-Lieferwagen "Streetscooter" für den eigenen Bedarf gedacht, jetzt startet die Post den Verkauf auch an externe Kunden. Zudem ist ein zweites Werk in NRW geplant.

 Post-Vorstand Jürgen Gerdes präsentiert den Elektro-Lieferwagen "Streetscooter".

Post-Vorstand Jürgen Gerdes präsentiert den Elektro-Lieferwagen "Streetscooter".

Foto: Deutsche Post AG

Auch externe Kunden in Deutschland und Europa können künftig auf den Elektro-Lieferwagen "Streetscooter" der Deutsche Post DHL zugreifen. Bislang war das Gerät nur für den eigenen Bedarf gebaut worden. "Nachdem wir schon 2500 Fahrzeuge in Deutschland und 100 in den Niederlanden mit großem Erfolg und mit hoher Zuverlässigkeit nutzen, ist der Weg frei für eine breite Vermarktung in ganz Deutschland und Europa", sagte Post-Vorstand Jürgen Gerdes unserer Redaktion.

Um mehr Fahrzeuge als aktuell in Aachen mit bis zu 10.000 Stück pro Jahr bauen zu können, sind weitere Werke geplant. "Wir werden in NRW eine zweite Fabrik für den "Streetscooter" aufbauen, die noch dieses Jahr starten soll", sagte Gerdes. Neue Jobs würden entstehen, vermutlich im niedrigen dreistelligen Bereich. Am Ende ist eine Baukapazität bis zu 20.000 Stück im Jahr geplant.

Ein weiterer Standort in NRW sei sinnvoll, weil dann "die Techniker und Führungskräfte des Mutterwerkes in Aachen kurze Wege haben". Zudem dächten Post und "Streetscooter" über ein drittes Werk in Deutschland nach, das aber "näher bei möglichen Fremdkunden" liegen soll.

"Streetscooter" soll langfristig weltweit verkauft werden

Der Ausbau in Deutschland soll aber nur der Anfang sein. "Der "Streetscooter" kann in der gesamten EU genutzt werden. Das haben wir überprüft", sagte Gerdes der Redaktion. Also könne er "in ganz Europa helfen, die Luftbelastung gerade in Städten zu senken. Wir werden dann möglicherweise auch in weiteren Ländern Werke aufbauen".

Parallel wird der Sprung nach Übersee geprüft. "Die Deutsche Post DHL Group ist ein internationaler Konzern mit starker lokaler Präsenz in fast allen Ländern der Welt. Weil wir in Indien und Thailand bereits Pakete ausfahren, prüfen wir, ob der "Streetscooter" da für uns und auch für externe Kunden interessant sein könnte", sagte Gerdes. "Ich kann mir auch vorstellen, dass das Fahrzeug in New York, San Francisco oder Peking großes Interesse finden würde. Dies alles bedeutet, dass zum entsprechenden Zeitpunkt und bei entsprechender Nachfrage auch Werke in Übersee denkbar wären."

Basismodell ab 32.000 Euro - in verschiedenen Farben

Auf Dauer hält Gerdes zehn Werke weltweit und einen Verkauf von 100.000 Stück pro Jahr für denkbar. Ein Börsengang sei zwar "nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen." Es sei gut denkbar, externe Partner bei "Streetscooter" hinzuzunehmen, "wenn das den Unternehmenswert steigert".

Die Kunden werden nach Informationen unserer Redaktion auch andere Farben als Post-Gelb auswählen können. Die Preise für das Basismodell mit aktuell 80 Kilometer Reichweite werden bei 32.000 Euro beginnen. Den Service hat die Post laut Gerdes gesichert: "Wir haben bereits einige hundert Werkstätten in Deutschland zertifiziert, die den "Streetscooter" warten können - bisher für uns, künftig auch für Fremdkunden."

(kowa)
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