Belohnung für Einsatz im harten Winter Ein freier Tag extra für die Bahner

Berlin (RP). Der Gewinn der Bahn ist um ein Drittel eingebrochen. Bahn-Chef Rüdiger Grube sagt den Beschäftigten einen Extra-Urlaubstag für die Belastung durch den Winter zu. Der Fahrgastverband fragt, wie Kunden entschädigt werden.

Das ist Rüdiger Grube
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Der seit knapp elf Monaten amtierende Bahn-Chef Rüdiger Grube hat am Donnerstag die erste Bilanz seiner Amtszeit vorgestellt, die wie erwartet von den Folgen der Wirtschaftskrise gezeichnet ist.

Die Überraschung stand nicht im Rede-Manuskript: Grube sagte den Beschäftigten einen freien Tag zu als Dankeschön für die "enorme Einsatzbereitschaft” und "gelungene gemeinsame Anstrengung” während des harten Winters. In allen Bereichen ­ von der Kundenbetreuung bis zu den Werkstätten ­sei Außergewöhnliches geleistet worden, um den Betrieb trotz Eis und Schnee aufrechtzuerhalten. Grube wünscht sich, dass die Mitarbeiter ihren Extra-Urlaubstag möglichst im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung zur 175-Jahr-Feier nehmen.

Grube folgt mit seiner in der Unternehmensgeschichte einmaligen Ankündigung einer Forderung der Bahn-Gewerkschaft Transnet, wie diese erläuterte. Der Fahrgastverband "Pro Bahn” begrüßte die Belohnung für die Eisenbahner, die sich "wirklich abgerackert” hätten. Offenbar pflege Grube einen anderen Stil als sein Vorgänger Hartmut Mehdorn.

Der Pro-Bahn-Vorsitzende Karl-Peter Naumann schlägt allerdings vor, auch die Fahrgäste zumindest symbolisch für die erlittenen Unannehmlichkeiten zu entschädigen. Zumal die Fahrzeug-Engpässe im Fernverkehr ­- wie Grube einräumte -­ erst 2013 endgültig beseitigt sein werden. Naumann schlug im Gespräch mit unserer Redaktion vor, dass die Bahn ihren Kunden einen kleinen Snack oder eine Süßigkeit schenkt -­ "als Zeichen der Entschuldigung”.

Grube berichtete von ersten Fortschritten bei der Lösung der ICE-Krise, die durch die Entgleisung eines Zuges 2008 in Köln ausgebrochen war. Die Hersteller der ICE-3- und ICE-T-Züge hätten sich verpflichtet, auf ihre Kosten sämtliche Achsen auszutauschen. Nach Einbau der neuen "Radsatzwellen” könnten die Wartungsintervalle wieder verlängert werden. Die Verdichtung der Inspektionen führt zu Fahrzeugmangel. Sehr zum Ärger der Fahrgäste fahren deshalb immer wieder als Doppel-Einheit vorgesehene ICE einzeln, also mit halbierter Platzzahl.

Im Regionalverkehr sollen künftig technische Zugbegleiter dazu beitragen, "Störungen und Fehler sofort zu identifizieren und zu beseitigen, um so die Wartungszeiten in den Werkstätten zu reduzieren”, kündigte der Bahn-Chef an.

(RP)
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