Supergeil-Video erobert das Netz Was ist nur in Edeka gefahren?

Die Supermarktgruppe Edeka bemüht sich offensichtlich um junge Zielgruppen. Eine neue Kampagne speziell für das Internet kommt verwegen bis irre um die Ecke. Der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein verleiht den Clips Stimme und eine Komik mit genialem Anstrich.

Supergeil: Edeka zeigt verblüffend schrägen Clip
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Die Supermarktgruppe Edeka bemüht sich offensichtlich um junge Zielgruppen. Eine neue Kampagne speziell für das Internet kommt verwegen bis irre um die Ecke. Der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein verleiht den Clips Stimme und eine Komik mit genialem Anstrich.

Edeka kannte man in der Werbung bislang mit überwiegend herkömmlichen Spots. Der junge, nette Verkäufer aus dem Fernsehen, der Slogan "Wir lieben Lebensmittel", basta. Umso verblüffender nun die neue, speziell für das Netz gebaute Kampagne mit dem Berliner Gesamtkunstwerk Friedrich Liechtenstein.

Sie bietet ein dreiminütiges Musik-Video mit futuristisch waberndem Elektrosound, Liechtenstein singt dazu von "supergeilen" Dingen, die er in oftmals absurden Szenerien ins Bild setzt. Es braucht ein bisschen Geduld, bis der Clip seine Wirkung entfaltet, aber wer sich darauf einlässt, dürfte aus dem Staunen kaum noch herauskommen.

Kostprobe: Der Clip beginnt mit größtmöglicher Ironie in einem Setting, das man bürgerlicher nicht gestalten könnte. Zwei ältere Damen sitzen im Biedermeier-Wohnzimmer mit Klöppeldecke und rühren im Kaffee. Schon alleine diese Kombination mit den sperrigen Synthesizern könnte kontrastreicher nicht sein.

Das Sahnehäubchen aber ist das Erscheinen von Liechtenstein. Der Sänger und Tänzer, immerhin auch schon 58 Jahre und mit grauem Bart, taucht unverhofft hinter dem Wohnzimmertisch auf und summt sehr cool, sehr ruhig und mit sonorer Stimme die Worte: "Supersüß, supersexy, supereasy, supergeil" über den Rhyhthmus.

Dieses Muster widerholt sich in weiteren Szenerien, meistens völlig überraschend in sehr privaten Situationen. Im Bett eines Pärchens, hinter der Couch einer todschicken Lady mit Schmusekatze, wo es dann eben heißt: "Super-Uschi, Super-Muschi, Super-Sushi, supergeil."

Im Verlauf des Videos kristallisiert sich zunehmend der Bezug zu Auftraggeber und Edeka und seinen Produkten heraus. Greift Liechtenstein anfangs wie zufällig noch in Text und Bild auf Kekse, Gebäck oder eben Sushi aus dem Sortiment zurück, tanzt er im Refrain durch die Gänge des Supermarkts. Dass er dabei von sexy top-gestylten Supermarktverkäuferinnen begleitet wird — Ehrensache.

Dann wird vollends klar: Ja, es geht um Edeka und Edeka ist hier eben cool. Oder um es in den Worten der Kampagne zu sagen: "Super Markt, super Marke, supergeil." Ein Bonbon, das darauf angelegt ist, im Netz virale Kraft zu entfalten und oft geteilt und verschickt zu werden, sind eine Reihe von weiteren Clips, auf die der Nutzer nach dem Schauen des Musikvideos stößt. Darin erklärt Liechtenstein wahlweise "supergeilen" Geburtstagskindern, Kollegen, Müttern und weiteren Adressaten, wie toll sie sind und wie "supergeil".

Die Reaktionen im Netz in in der Werbebranche auf die von der Agentur Jung von Matt erstellte Kampagne fallen überwiegend positiv bis begeistert aus. Der am häufigsten bei Youtube formulierte Kommentar der Userschaft lautet wenig überraschend: "Supergeil."

(pst)
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