Umsätze der Drogeriebranche gesunken dm liebäugelt mit Schleckers Online-Shop

München/Berlin · Der Gründer und heutige Aufsichtsrat der Drogeriemarkt-Kette dm, Götz Werner, hat Interesse am Online-Shop des Ex-Konkurrenten Schlecker signalisiert. dm hat bislang keinen eigenen Online-Shop.

Chronologie der Schlecker-Pleite
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"Der Shop hat rund 2,5 Millionen Kunden, das ist ein großes Potenzial", sagte Werner dem Magazin "Focus". Allerdings hätten viele Kunden wohl nur einmal bestellt. "Man muss sich fragen, ob es da wirklich Substanz gibt, die uns den Einstieg ins Online-Geschäft erleichtern würde."

Die Karlsruher Kette dm hat bisher keinen eigenen Internet-Shop, sondern verkauft Produkte aus den Eigenmarken-Reihen wie Balea oder Babylove über das Online-Kaufhaus Amazon.

Mit Blick auf den gescheiterten Wettbewerber Anton Schlecker sprach Werner von einem "tragischen Fall": "Ich habe ihn als sehr konsequenten Menschen erlebt. Übertriebene Konsequenz kann aber auch dazu führen, dass man den richtigen Weg nicht mehr sieht." Geringe Investitionen und zu schnelles Wachstum seien die Hauptgründe für das Schlecker-Aus.

Umsatzeinbruch durch Ausverkauf

Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" brachen aufgrund des massenhaften Schlecker-Ausverkaufs die Umsätze der gesamten Branche im April und Mai ein. Nach einer Analyse des Marktforschers GfK haben sich Millionen von Haushalten im Zuge des Ausverkaufs "ausreichend bevorratet".

Im April und Mai sanken die Umsätze von Drogerien laut GfK um 4,8 und 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Drogeriebranche werde "an Schlecker noch eine Weile zu leiden haben", zitierte das Wirtschaftmagazin die GfK-Analyse.

Aus Verbrauchersicht positiv wirkt sich dieser Trend weit über die Drogeriebranche hinaus aus. Zahlreiche Discounter hatten bereits Preise vor allem für Drogerieartikel wie Sonnenmilch, Waschmittel oder Kosmetika gesenkt oder dies zumindest angekündigt. Dazu zählten Aldi Süd, Norma, die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount, Lidl.

Discountexperte Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail hatte mit Blick auf Aldi Süd gesagt, mit den Reduzierungen orientiere sich das Unternehmen am neuen Marktführer dm. Der Preissturz kommt allerdings nicht überraschend: Branchenexperten hatten mit der Schlecker-Pleite erwartet, dass die Firmen den harten Preiskampf um Drogerieartikel fortsetzen.

(AFP/dpa)
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