Immobilienkonzerne Deutsche Wohnen wehrt sich weiter gegen Vonovia-Angebot

Frankfurt/Main · Die Deutsche Wohnen empfiehlt ihren Aktionären, das Übernahmeangebot von Branchenprimus Vonovia abzulehnen. Die Offerte sei unangemessen und finanziell unattraktiv. Auf eigenen Beinen sei der langfristige Erfolg wahrscheinlicher. Das letzte Wort haben nun die Anteilseigner.

 Der Immobilienriese Vonovia will die Deutsche Wohnen übernehmen. Diese rät ihren Aktionären, das Angebot abzulehnen.

Der Immobilienriese Vonovia will die Deutsche Wohnen übernehmen. Diese rät ihren Aktionären, das Angebot abzulehnen.

Foto: dpa, rwe htf lof kno

Die Deutsche Wohnen AG weist das von Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia vorgelegte Übernahmeangebot als unangemessen zurück. "Der Preis ist inakzeptabel", sagte Deutsche-Wohnen-Vorstandschef Michael Zahn in Frankfurt. Ein Zusammenschluss beider Unternehmen würde Werte vernichten. Nach der Analyse der Offerte seien Vorstand und Aufsichtsrat der Auffassung, "dass das Angebot der Vonovia nicht im Interesse der Deutsche Wohnen, ihrer Aktionäre sowie der Arbeitnehmer der Deutsche Wohnen ist".

Das Angebot sei nicht nur finanziell unattraktiv und reflektiere "in keiner Weise das mittel- und langfristige Wertpotenzial des Deutsche-Wohnen-Konzerns". Zudem seien die von Vonovia in den Raum gestellten Synergien bestenfalls zu einem Viertel realisierbar, im Ergebnis seien sogar negative Effekte möglich, betonten Vorstand und Aufsichtsrat in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zum Übernahmeangebot: "Beide Organe empfehlen den Aktionären der Deutsche Wohnen daher, das Angebot nicht anzunehmen." Vonovia will den Konkurrenten schlucken und bietet dafür rund 14 Milliarden Euro.

Die Entscheidung liegt jetzt bei den Aktionären der Deutsche Wohnen. Sie haben bis zum 26. Januar Zeit, die Offerte anzunehmen. Damit das Geschäft zustande kommt, müssten dem Bochumer Dax-Konzern mindestens 50 Prozent plus eine Aktie angeboten werden. Vonovia wäre nach der Übernahme rund viermal so groß wie der nächste Konkurrent. Zahn betonte jedoch am Montag: "Wir gehen davon aus, dass dieses Angebot keine Mehrheit finden wird."

Vonovia hatte sich auf dem Kapitalmarkt Geld für die geplante feindliche Übernahme des Konkurrenten besorgt. Allerdings will der Immobilienriese einen Großteil des Kaufpreises in eigenen Aktien bezahlen.

Nach Überzeugung der Spitze der Deutschen Wohnen sind die Zukunftsaussichten eines unabhängigen Konzerns "weit erfolgsversprechender als die der Vonovia oder die der kombinierten Unternehmen". Es sei nicht erkennbar, wie eine mögliche Konsolidierung von Deutsche Wohnen durch Vonovia die Position der Aktionäre, der Mitarbeiter, der Mieter oder die Wettbewerbsposition des Unternehmens verbessern solle.

(lsa/dpa)
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