Italien Deutsche Bank wegen Betrugs angeklagt

Mailand (RPO). Der Deutschen Bank und drei weiteren Instituten droht in Italien ein Prozess wegen umstrittener Zinsgeschäfte. Die Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch in Mailand mit, gegen die Banken, darunter auch die HRE-Tochter Depfa sowie UBS und JPMorgan Chase, sei Anklage erhoben worden.

Dabei gehe es um den Vorwurf der vorsätzlichen Täuschung beim Verkauf komplexer Wertpapiere, mit denen die Stadt Mailand ihre Zinslast verringern wollte. Der Fall geht in das Jahr 2005 zurück, als die Kommune eine Anleihe über 1,68 Milliarden Euro begab. Angeklagt sind auch elf Mitarbeiter der Banken und zwei frühere Kommunalbeamte.

Mailand argumentiert, ihr drohten durch Falschberatung im Zusammenhang mit dem Papier nun Verluste aus diesen Zinswetten von 100 Millionen Euro. Sie verklagt die Banken deshalb auch auf Schadenersatz von 239 Millionen Euro. Alle vier Institute weisen die Vorwürfe zurück. Prozessbeginn ist am 6. Mai.

Ein Urteil könnte Signalwirkung für Hunderte italienische Städte haben, die sich ebenfalls mit solchen Derivaten verspekuliert haben. Mit den fraglichen Papieren, so genannten Swaps, wetten Firmen und Kommunen auf die künftige Zinsentwicklung. In Deutschland streitet sich die Deutsche Bank bereits mit Dutzenden von Mittelständlern, Gemeinden und kommunalen Firmen über solche Geschäfte. Die bisherigen Urteile gehen in verschiedene Richtungen.

(RTR/sdr)
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