Kapitalerhöhung Bei der Deutschen Bank gibt es schon wieder einen Umbau

Frankfurt · Die Kapitalerhöhung kommt doch - genau wie der Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung. Der Konzern kürt zwei Kronprinzen. Ist die Mission von John Cryan schon bald erfüllt?

 Das Logo auf dem Tower der Deutschen Bank in Frankfurt. (Archiv)

Das Logo auf dem Tower der Deutschen Bank in Frankfurt. (Archiv)

Foto: afp

Lange hat sich die Deutsche Bank gewunden bei der Frage, ob und wann die für viele Experten unumgängliche Kapitalerhöhung kommt. Auch den Spekulationen um einen Börsengang der Vermögensverwaltungs-Sparte wich sie aus. Jetzt kommt die Kapitalerhöhung doch - sie soll acht Milliarden Euro bringen. Und der Börsengang ist wohl auch nur eine Frage der Zeit.

Auf jeden Fall gibt's den nächsten Umbau. Den Segen des Aufsichtsrates dafür hat der Vorstand. Das Unternehmen teilte nach einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums mit, dass die einst zum Verkauf stehende Postbank im Konzern bleibe. Neben den erhofften acht Milliarden Euro Erlösen aus der Aktienemission sollen der Verkauf von Firmenteilen und der Teil-Börsengang der Vermögensverwaltung (Deutsche Asset Management) binnen zwei Jahren zwei Milliarden Euro bringen. Auf der anderen Seite kalkuliert die Bank bis 2019 zwei Milliarden Euro an Umbaukosten ein - einschließlich Abfindungen.

Zeichnungsfrist bis zum 6. April

Aus Sicht von Investoren ist die Finanzspritze ein Muss. "Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist die Deutsche Bank eher schwach kapitalisiert. Die Kapitalerhöhung ist ein richtiger und logischer nächster Schritt, um die Bank neu auszurichten und das Geschäft wieder nach vorne zu bringen", erklärte der Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. Mit dem frischen Geld soll die harte Kernkapitalquote dauerhaft auf mehr als 13 Prozent steigen. Die Zeichnungsfrist für rund 687 Millionen neue Aktien läuft vom 21. März bis 6. April.

Kapitalmaßnahmen beschlossen, Postbank-Verkauf abgeblasen, bei den juristischen Streitigkeiten vieles verdaut -die größten strategischen Probleme beim Umbau der Bank und dessen Finanzierung scheinen gelöst. Damit wiederum beginnen die Spekulationen darüber, ob die Mission des 2015 angetretenen Vorstandschefs John Cryan schon bald erfüllt sein könnte. Der Konzern befeuert die Gerüchteküche dadurch, dass er Finanzvorstand Marcus Schenck und den Chef des Privatkunden- und Firmenkundengeschäfts, Christian Sewing, mit sofortiger Wirkung zu stellvertretenden Vorstandschefs befördert. In einer Branche, die lange mit Vorstandssprechern arbeitete, nur damit der Kopf nicht zu herausgehoben schien, ist das ein Signal für Wandel.

Ende der Cryan-Ära?

Vielleicht auch für einen Zweikampf um die künftige Führungsrolle. Dass Postbank-Chef Frank Strauß in den Konzernvorstand führt und das Sewing-Ressort "perspektivisch" mitleiten soll, gilt als Indiz dafür, dass Sewing für andere Aufgaben vorgesehen ist. Das müsse aber nicht die des Vorstandschefs sein, heißt es. Sewing könne auch Finanzvorstand werden.

Wer den Posten in näherer Zukunft bekommt, ist noch offen. Amtsinhaber Schenck, der frühere Eon-Manager, soll künftig das Investmentbanking (Beratungs- und Finanzierungsgeschäft sowie Handelsbereich) führen, das als Gesamtsparte wieder zusammengeführt wird und einen der drei künftigen Kernbereiche bildet. Die anderen sind das Asset Management sowie die Privat- und Firmenkundenbank einschließlich Postbank.

Wird also schon das Ende der Cryan-Ära eingeläutet? Der Vertrag des Briten läuft bis 2020. Die Strategie bis dahin hat er mitentwickelt. Aber einen vorzeitigen Abgang schließt dasnatürlich auch nicht aus.

(RP)
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