Essenslieferdienst Delivery Hero startet erfolgreich an der Börse

Frankfurt/Main · Der Essenslieferdienst Delivery Hero kann sich über ein gelungenes Börsendebüt freuen: Die Aktie des Berliner Unternehmens startete am Freitag deutlich über dem Ausgabewert. Im Laufe des Tages stieg der Kurs dann um neun Prozent.

Die Firmenzentrale von Delivery Hero ist in Berlin.

Die Firmenzentrale von Delivery Hero ist in Berlin.

Foto: dpa, jka fgj

Ein Kurier lieferte die große Glocke in der typischen roten Delivery-Hero-Kiste im Börsensaal ab — ohne Fahrrad zwar, aber doch pünktlich zum Debüt des Essens-Lieferdienstes am Aktienmarkt. Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg und 100 Mitarbeiter machten den bisher größten Börsengang dieses Jahres in Deutschland am Freitag zur Show.

Rot-weißer Flitter regnete auf das Parkett, als der erste Kurs auf der Kurstafel aufleuchtete: 26,90 Euro und damit 5,5 Prozent über dem Ausgabepreis von 25,50 Euro. Investoren, die bei der Zuteilung leer ausgegangen waren, trieben die Aktie bis zum Handelsschluss auf 27,80 Euro, ein Plus von neun Prozent.

Schwarze Zahlen für 2019 angepeilt

Das sechs Jahre alte Unternehmen mit seinen Tochterfirmen Lieferheld, Foodora und Pizza.de ist damit an der Börse 4,8 Milliarden Euro wert. Dabei schreibt Delivery Hero noch tiefrote Zahlen. "Wir sehen, wie wir in immer mehr Märkten profitabel werden", sagte Östberg. Die Firma ist in rund 40 Ländern vertreten, in Deutschland vor allem in Großstädten. Im nächsten Jahr will Östberg die Gewinnschwelle erreichen, 2019 soll die Firma schwarze Zahlen schreiben.

Die 483 Millionen Euro, die Delivery Hero selbst mit der Emission einnimmt, fließen vor allem in die Tilgung von gut 300 Millionen Euro Schulden. "Wir wollen uns künftig primär mit Eigenkapital finanzieren", erklärte der 37-Jährige, der seine beiden Kinder mit aufs Parkett genommen hatte.

Ein Einhorn an der Börse

Der größte Delivery-Hero-Aktionär Rocket Internet kassiert mit dem Börsengang bis zu 264 Millionen Euro und lässt seine Beteiligung auf 25,7 (35,7) Prozent abschmelzen, knapp 23 Prozent sind im Streubesitz. Der südafrikanische Technologie-Investor Naspers hält weiter knapp elf Prozent.

Junge Unternehmen wie Delivery Hero, die auf eine Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro kommen, werden in der Startup-Szene "Einhörner" genannt — weil es so wenige davon gibt. Die Aktien waren auf reißenden Absatz gestoßen. Sie wurden am oberen Ende der Preisspanne ausgegeben. Die 996 Millionen Euro schwere Emission sei 16-fach überzeichnet gewesen, sagten Insider. 40 Prozent der Zeichner gingen leer aus. Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter hofft auf Nachahmer: "Der Börsengang ist ein gutes Signal für die Startup-Szene."

(wer/dpa/REU/AFP)
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