Krankenkasse dementiert DAK offenbar in Finanznöten

Hamburg (RPO). Deutschlands drittgrößte gesetzliche Krankenkasse DAK hat möglicherweise größere finanzielle Probleme als bisher angenommen. Laut einem Medienbericht muss die DAK die monatlichen Zusatzbeiträge ihrer Mitglieder von derzeit acht Euro noch in diesem Jahr erhöhen.

Ein DAK-Sprecher dementierte den Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", der sich auf interne Zahlen aus dem Ersatzkassenverband beruft. Es gebe keine Pläne für eine Beitragserhöhung, so der Kassen-Sprecher. "Wir rechnen am Ende des Jahres 2010 mit einem leichten Überschuss", sagte er dem "Spiegel".

Die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, Rücklagen in Höhe von mindestens 7,5 Tagesausgaben zu bilden. Ohne Zusatzbeiträge von bis zu 15 Euro monatlich werde die DAK, die im vergangenen Jahr ein Defizit von mehr als 200 Millionen Euro verbuchte, diese Vorgabe nicht erfüllen können, schreibt das Magazin.

Im vergangenen Jahr hatten die rund 170 gesetzlichen Krankenkassen trotz wegbrechender Einnahmen durch die Wirtschaftskrise noch einen Überschuss von 1,07 Milliarden Euro verbucht. Während die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die Innungs- und die Betriebkrankenkassen mit einem Plus abschlossen, fuhren die Ersatzkassen, zu denen auch die DAK gehört, insgesamt ein Defizit von 157 Millionen Euro ein. Experten erwarten für 2010 aufgrund steigender Ausgaben ein Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung von rund vier Milliarden Euro. Ohne einen vom Bundestag beschlossenen Sonderzuschuss des Bundes wären es infolge der Wirtschaftskrise sogar acht Milliarden Euro.

(DDP/Reuters/felt)
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