Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn Daimler meldet für 2015 Rekordjahr - Aktie fällt massiv

Frankfurt/Main · Der Stuttgarter Autokonzern Daimler hat 2015 ein Erfolgsjahr verbucht. Von den guten Geschäften sollen sowohl die Mitarbeiter als auch die Aktionäre profitieren: Daimler will seinen Beschäftigten eine Rekordprämie zahlen und die Dividende kräftig erhöhen. Der Aktienkurs fällt allerdings.

"2015 war ein gutes Jahr für Daimler", erklärte Vorstandschef Dieter Zetsche am Donnerstag in Stuttgart. Finanzvorstand Bodo Uebber betonte, die Ergebnisentwicklung über die vergangenen Jahre zeige "anschaulich, dass unsere Strategie greift und wir profitabel wachsen". Der Umsatz sei in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen.

2015 verkaufte Daimler mit 2,9 Millionen Autos so viele Fahrzeuge wie nie zuvor in seiner Geschichte und zwölf Prozent mehr als 2014. Der Konzernumsatz legte um 15 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro zu, der Nettogewinn um 23 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro.

Den größten Anteil an den Konzernergebnissen hatte die Marke Mercedes-Benz mit ihren unterschiedlichen Submarken, darunter dem Kleinwagenhersteller Smart. Knapp 84 Milliarden Euro des gesamten Umsatzes generierte Daimler mit seiner Kernmarke; der Absatz der Autos überstieg mit rund zwei Millionen verkauften Wagen erstmals die Zwei-Millionen-Marke.

Neben der Kernmarke entwickelten sich 2015 auch fast alle anderen Geschäftsbereiche positiv: Einzig die Bus-Sparte des Autobauers schwächelte. Der Umsatz ging um ein Prozent im Vorjahresvergleich zurück, der Absatz um 15 Prozent. Maßgeblich dafür sei das schwache Geschäft in Lateinamerika gewesen, erklärte der Autobauer.

Das Rekordjahr soll sich auch in den Geldbeuteln der Mitarbeiter bemerkbar machen: Daimler kündigte an, seinen Beschäftigten eine Ergebnisbeteiligung von bis zu 5650 Euro auszuzahlen. Dies sei die höchste Summe in der Geschichte des Konzerns. Im vergangenen Jahr hatte die Ergebnisbeteiligung laut Daimler bei 4350 Euro gelegen. Die Rekordsumme kommt aber nicht allen Mitarbeitern zugute: Von weltweit rund 284.000 Beschäftigten profitieren nur rund 125.000 Tarifmitarbeiter in Deutschland davon.

Auch die Aktionäre sollten "wie gewohnt" am Erfolg des Unternehmens teilhaben, erklärte Uebber. Vorstand und Aufsichtsrat würden der Hauptversammlung am 6. April daher eine Erhöhung der Dividende auf 3,25 Euro pro Aktie vorschlagen - 80 Cent mehr als im Vorjahr.

Daimler rechnet damit, auch im laufenden Jahr weiter zu wachsen und "überdurchschnittlich" von dem "leichten Wachstum" der globalen Automobilnachfrage profitieren zu können. "Alles deutet darauf hin, dass 2016 ein weiteres gutes Jahr für Daimler wird", erklärte Zetsche. Allerdings werde das Wachstumstempo etwas niedriger ausfallen als 2015.

Einiges könnte zudem auch davon abhängen, ob der Stuttgarter Autobauer vom Skandal um manipulierte Abgaswerte des Konkurrenten Volkswagen tangiert wird. Bislang färbte der Skandal nicht auf die Absatzzahlen anderer deutscher Konzerne ab. Alle Autobauer beteuerten, keine Manipulierungssoftware einzusetzen.

Am Montag erhob die Umweltschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH) aber schwere Vorwürfe gegen Daimler. Sie forderte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf, die Typgenehmigung für einen Mercedes C-Klasse-Diesel zurückzuziehen. Der Grund: Das Dieselfahrzeug hatte bei Straßentests in den Niederlanden die Grenzwerte für Stickoxid-Ausstöße (NOx) überschritten. Mercedes wies den Vorwurf, den Ausstoß ähnlich wie VW manipuliert zu haben, strikt zurück.

(felt/AFP)
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