Schiffbauunternehmen Blohm+Voss Bremer Lürssen-Gruppe übernimmt Traditionswerft

Hamburg/Bremen · Die Lürssen Werft in Bremen-Vegesack und Blohm+Voss sind Konkurrenten, aber auch Partner. Nun hat Lürssen die Hamburger Werft übernommen. An der Elbe ist man darüber gar nicht unglücklich.

 Das Gelände der Werft Blohm+Voss mit Trocken- und Schwimmdocks im Hafen von Hamburg.

Das Gelände der Werft Blohm+Voss mit Trocken- und Schwimmdocks im Hafen von Hamburg.

Foto: dpa, mks fpt bra

Die Bremer Werft Lürssen übernimmt das Hamburger Traditionsunternehmen Blohm+Voss. Darauf habe sich Lürssen am vergangenen Wochenende mit dem bisherigen Eigentümer und Investor Star Capital geeinigt, teilte das Schiffbauunternehmen am Mittwoch mit. In Hamburg wurde die Übernahme positiv aufgenommen.

Mit der Übernahme strebe Lürssen ein langfristiges Engagement an. Das Familienunternehmen will nach eigenen Angaben vor allem das Leistungsspektrum für die Reparatur, die Überholung und Aufwertung von Jachten, Marine- und kommerziellen Schiffen innerhalb der Unternehmensgruppe abrunden sowie das Neubaugeschäft von Marineschiffen. Das Kartellamt muss der Übernahme noch zustimmen.

Offen bleibt dagegen, ob am Standort Hamburg künftig auch Luxusjachten gebaut werden. Bislang bemühte sich Blohm+Voss erfolglos um neue Aufträge in diesem Marktsegment, das zu den besonderen Stärken der deutschen Werften gehört. "Inwieweit wir den Standort zukünftig zur Fertigung von Jachten nutzen werden, wird vor allem von der Marktentwicklung abhängen und ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu beantworten", sagte der Chef des Bremer Familienunternehmens, Peter Lürßen.

Blohm+Voss wurde im Dezember 2011 von ThyssenKrupp an die Fonds der britischen Investmentgesellschaft Star Capital verkauft. Das Unternehmen beschäftigt knapp 1000 Mitarbeiter. Mit Lürssen verbindet Blohm+Voss eine langjährige Zusammenarbeit im Bereich der Marineschiffe, zuletzt beim Bau der Fregattenklasse F125 für die Deutsche Marine. Wenn der Kauf vollzogen ist, wird aus Lürssen eine Werftengruppe mit 2800 Mitarbeitern und sechs hoch spezialisierten Standorten in allen fünf deutschen Küstenländern.

Die Übernahme fand bei der Hamburger Politik und der Gewerkschaft ein positives Echo. "Das ist eine große Chance für den maritimen Standort Hamburg", sagte der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). "Damit wird der Werftbetrieb auf ein solides Fundament für die Zukunft gestellt." So könne Blohm+Voss neue Kunden gewinnen und dauerhaft Beschäftigung am Standort Hamburg sichern. Blohm+Voss sei nicht nur eine Traditionswerft, sondern ein wesentlicher Baustein für den Schiffbau in ganz Deutschland.

Auch die IG Metall Küste reagierte positiv. "Für Blohm+Voss ist das eine gute Nachricht, aber wir erwarten nun nähere Informationen, wie der Standort weiter entwickelt werden soll, vor allem im Hinblick auf die Beschäftigung und die Arbeitsplätze", sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. Lürssen sei ein Unternehmen, hinter dem eine Unternehmensstrategie und Aufträge stünden. Unter dem Dach der Gruppe habe Blohm+Voss größere Entwicklungschancen als mit dem Finanzinvestor Star Capital. Die Gewerkschaft sei durch die Übernahme überrascht worden und war zuvor nicht informiert. Lürssen hatte bereits in der Vergangenheit versucht, Blohm+Voss zu übernehmen.

(dpa/jeku)
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