Razzia in München Dieselskandal erreicht jetzt auch BMW

München · Zweieinhalb Jahre nach Ausbruch des Dieselskandals steht nach Volkswagen und Daimler nun auch BMW am Pranger. Erstmals war der Münchner Autobauer am Dienstag Ziel einer Razzia der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Dieselbetrug.

 Die Münchner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag die BMW-Zentrale durchsucht und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Abgas-Reinigung eingeleitet.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag die BMW-Zentrale durchsucht und Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Abgas-Reinigung eingeleitet.

Foto: dpa, lim

Die Strafverfolger gehen dem Anfangsverdacht nach, BMW habe bei Dieselautos die Abgase per Software manipuliert und damit betrogen. Nur einen Tag vor der Bilanz-Pressekonferenz durchsuchten rund 100 Beamte die Konzernzentrale in München und das Motorenwerk im österreichischen Steyr.

"Es besteht der Anfangsverdacht, dass die BMW AG eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung verwendet (hat)", teilte die Staatsanwaltschaft München mit. Ihre Kollegen in Braunschweig eröffneten unterdessen gegen Volkswagen ein weiteres Ermittlungsverfahren.

Dieses Mal geht es um den Verdacht der Marktmanipulation im Zusammenhang mit einer Pflichtmitteilung des Konzerns Ende 2015 zu Unregelmäßigkeiten bei der Messung von CO2-Werten. BMW-Chef Harald Krüger hatte stets betont, bei BMW sei die Diesel-Abgasreinigung nicht manipuliert worden.

Das Unternehmen informierte am Nachmittag noch vor der Staatsanwaltschaft über die Durchsuchungen, blieb aber trotz der Razzia bei seiner Position: Es geht dabei um 11.400 Fahrzeuge, die der Autobauer zurückrufen will. Bei internen Tests sei festgestellt worden, dass eine korrekt entwickelte Software irrtümlich den falschen Modell-Versionen zugeordnet worden sei.

"Unverändert geht die BMW Group davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine fehlerhafte Software-Zuordnung handelt und nicht um eine gezielte Manipulation der Abgasreinigung", erklärte der Konzern. Die Strafverfolger wurden aktiv, nachdem das Kraftfahrt-Bundesamt am 22. Februar die Staatsanwälte darüber informiert hatte, dass Vertreter von BMW eingeräumt hätten, es sei eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut worden.

Am 27. Februar leiteten sie ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Betrugsverdachtes ein. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt schon länger wegen Abgasbetrugsverdachts auch gegen die Volkswagen-Tochter Audi. Die Ermittler in den beiden getrennten Verfahren tauschten sich aus, erklärte eine mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

(gaa)
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