Foodwatch Beschwerde über EM-Kampagne von Coca-Cola

Berlin · Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) haben einen sofortigen Stopp der Werbekampagne von Coca-Cola zur Fußball-Europameisterschaft gefordert.

Gegen Coca-Cola wurde Beschwerde wegen Verstoßes gegen drei Verhaltensregeln für Lebensmittelwerbung eingereicht

Gegen Coca-Cola wurde Beschwerde wegen Verstoßes gegen drei Verhaltensregeln für Lebensmittelwerbung eingereicht

Foto: ap

Beide Organisationen legten beim Deutschen Werberat Beschwerde wegen Verstoßes gegen drei Verhaltensregeln für Lebensmittelwerbung ein, wie sie mitteilten. Der Getränkekonzern werbe mit den Idolen Müller, Schweinsteiger und Co und torpediere damit die Bemühungen zahlreicher Eltern und Lehrer, Kinder für eine gesunde Ernährung zu gewinnen, kritisierten Foodwatch und die DDG.

Bei der Kampagne "Hol Dir das Team auf 24 Sammeldosen" sind die Gesichter der Fußballnationalspieler auf Cola-Dosen abgebildet. Damit sei die Kampagne eine direkte Aufforderung zum Kauf oder Konsum an Kinder, erklärten Foodwatch und die DDG. Zweitens nutze der Getränkekonzern das besondere Vertrauen aus, das Kinder "Personen wie den deutschen Fußball-Nationalspielern entgegenbringen". Drittens erschwere die Werbekampagne das "Erlernen einer ausgewogenen, gesunden Ernährung".

"Flüssiger Zucker in Form von Cola und Limonade ist besonders gefährlich. Schon eine Dose am Tag erhöht das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes", erklärte DDG-Präsident Baptist Gallwitz. Die Weltgesundheitsorganisation empfehle, im Idealfall nur fünf Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Zucker aufzunehmen. Das entspreche bei einer erwachsenen Frau 25 Gramm. Eine Dose Cola mit 0,33 Litern Inhalt enthält 35 Gramm Zucker. Coca-Cola wollte keine Stellungnahme abgeben.

Der US-Konzern ist Hauptsponsor der Euro 2016 und Partner des Deutschen Fußballbundes (DFB). Foodwatch, die DDG und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatten den DFB kürzlich aufgefordert, Werbeverträge mit Coca-Cola, Ferrero und McDonald's zu kündigen. Der DFB solle sein Sponsoring-Konzept überdenken, um seiner Vorbildfunktion und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, erklärte DDG-Präsident Gallwitz. In seiner Satzung verpflichte sich der Fußball-Bund zur Förderung gesunder Ernährung.

(crwo/AFP)
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