Höhere Sozialabgaben belasten Beschäftigte haben netto immer weniger in der Tasche

Frankfurt/Main (rpo). Arbeitern und Angestellten in Deutschland bleibt immer weniger von ihrem Gehalt übrig. Obwohl sich Brutto- wie Nettolöhne seit 1995 erhöht haben, springt doch weniger dabei heraus, weil der Staat immer tiefer in die Taschen der Steuerzahler greift.

Zwar erhöhten sich von Oktober 1995 bis 2001 sowohl Brutto- als auch Nettolöhne. Zugleich sank aber der Anteil des Nettomonatsverdiensts am Bruttogehalt im Westen von 65,1 Prozent auf 64,7 Prozent, wie der Präsident des Statistischen Bundesamtes Johann Hahlen am Dienstag in Frankfurt am Main sagte. Nach wie vor verdienen Frauen weniger als Männer und Beschäftigte im Osten weniger als im Westen.

Den Angaben zufolge verdienten Mitarbeiter in der westdeutschen Industrie, im Handel sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe im Oktober 2001 monatlich im Schnitt 2.835 Euro Brutto. Das waren 16 Prozent mehr als vor 6 Jahren. Im Osten stieg der Bruttoverdienst um 13 Prozent. Netto stiegen die Löhne und Gehälter um 15 Prozent im Westen und um 12,5 Prozent im Osten. Bereinigt um die Inflation verdienten die Beschäftigten in den neuen Länder 3,6 Prozent mehr und im früheren Bundesgebiet 6 Prozent mehr. Die Produktivität stieg im gleichen Zeitraum um knapp 9 Prozent. In den erstmals erfassten Dienstleistungsbereichen Gastgewerbe, Verkehr und Nachrichtenübermittlung verdienten die Beschäftigten monatlich brutto 2.727 Euro.

Die Beiträge der Beschäftigten zur Sozialversicherung stiegen zugleich von 16,4 Prozent im Jahr 1990 auf 18,7 Prozent 2001. Entsprechend verringerte sich der Anteil des Nettoverdienstes am Bruttogehalt in den vergangenen elf Jahren von 69,0 Prozent auf 64,7 Prozent. Und der Trend dürfte anhalten, denn im Frühjahr 2003 stiegen sowohl die Beiträge zur Renten- als auch zur Krankenversicherung. Nach Angaben Hahlens erhöhten sich von Oktober 2001 bis April 2003 die Bruttoverdienste bundesweit um 4,1 Prozent.

Zwar stiegen die Verdienste von Frauen seit 1995 mit einem Plus von 20 Prozent stärker als die der Männer (plus 15 Prozent). Doch nach wie vor verdienen Frauen absolut gesehen deutlich weniger als ihre Kollegen. In Industrie, Handel sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe lag der Verdienst mit 2.340 Euro um 22 Prozent unter dem der Männer. In den neu erfassten Dienstleistungsbereichen verdienten Frauen mit 2.308 brutto 21 Prozent weniger als die Männer.

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