Konkurrenz für Post Amazon testet Paketautomaten an Shell-Tankstellen

Düsseldorf · Mit Paketautomaten an Tankstellen will der US-Internetriese Amazon der Deutschen Post stärker Konkurrenz machen. Mit Shell testet das Unternehmen das Konzept.

In München können Amazon-Kunden ihr Pakete an der Tankstelle abholen. "Shell und Amazon testen seit Juli sogenannte Amazon Locker an zehn Shell-Stationen in München", sagte der Chef des weltweiten Tankstellengeschäfts bei Shell, Istvan Kapitany, dem "Handelsblatt" vom Montag. Dabei sollen demnach erste Erfahrungen für den Ausbau der Zusammenarbeit gesammelt werden.

"Unser Kunden belohnen, wenn wir Ihnen mehr Komfort bieten", sagte Kapitany. "Dazu gehört, dass man bei uns nicht nur tanken kann, sondern nebenbei auch sein Amazon-Paket abholt oder aufgibt." Wer bei der Zustellung nicht zu Hause sei, könne das Paket nicht nach der Arbeit bei der Post abholen. "Da ist es doch ideal, wenn ich das abends bei der Tankstelle machen kann, wo ich mir ohnehin noch eine Pizza holen wollte", ergänzte der Shell-Manager.

Nach Informationen des "Handelsblatts" aus Branchenkreisen ist zunächst angedacht, eine dreistellige Zahl von Shell-Stationen in Deutschland mit Paketautomaten auszustatten. Amazon-Kunden können ihre Bestellungen demnach zu diesen Automaten mit Schließfächern umleiten, falls sie nicht zu Hause anzutreffen sind.

Mit der Kooperation forciert Amazon seine Bestrebungen, Lieferungen unabhängig von Paketdiensten wie dem Marktführer DHL oder den Konkurrenten Hermes und UPS zuzustellen. Mit den Paketautomaten an den Shell-Tankstellen kann Amazon schnell und ohne viel Aufwand ein Verteilnetz aufbauen. Der britisch-niederländische Mineralölkonzern betreibt allein in Deutschland knapp 2000 Tankstellen und ist hierzulande hinter Aral die Nummer zwei. Weltweit kommt Shell auf 43.000 Tankstellen.

(AFP)
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