Auftrag für US-Tankflugzeuge Airbus geht Milliardenauftrag durch die Lappen

Washington (RPO). Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat offenbar keine Chance mehr auf den Milliardenauftrag für das neue Tankflugzeug der US-Streitkräfte. Das US-Unternehmen Northrop Grumman, das sich zusammen mit der Airbus-Mutter um den 35 Milliarden Dollar schweren Auftrag beworben hatte, zog sich am Montag aus dem Rennen zurück.

Grund für die Entscheidung seien unfaire Wettbewerbsbedingungen, erklärte Northrop. Als einziger Bewerber um den Auftrag bleibt damit Boeing übrig.

Die Richtlinien der Neuausschreibung des Pentagons favorisierten von vornherein den Konkurrenten Boeing, und sein Unternehmen rechne sich mit seinem Angebot keine Chancen aus, erklärte Northrop-Chef Wes Bush. Sich weiter um den Auftrag zu bemühen, sei unverantwortlich gegenüber den Aktionären. Offiziell Protest einlegen wolle das Unternehmen aber nicht.

Airbus-Chef Thomas Enders sagte der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland: "Wenn unser Partner heute davon überzeugt ist, dass wir in diesem Umfeld keine Chance haben zu gewinnen, egal wie gut unser Angebot ist, kann ich dieser Einschätzung nur folgen."

Die Ausschreibung sei "maßgeschneidert auf den kleineren und weniger leistungsfähigeren Flieger der Konkurrenz", und es gehe "nicht mehr um das beste Tankflugzeug und auch nicht um einen fairen Wettbewerb", kritisierte Enders.

Auftrag soll im September vergeben werden

Das Konsortium EADS/Northrop hatte den Auftrag zum Bau von 179 Tankflugzeugen zunächst zugesprochen bekommen. Nach Protesten des Rechnungshofs des US-Kongresses (GAO) wurde die Entscheidung aber aufgehoben und der Auftrag erneut ausgeschrieben.

Boeing kündigte in der vergangenen Woche eine militärische Version seines Passagierflugzeugs 767 angekündigt. Sein Angebot will Boeing bis zum 10. Mai vorlegen. Vergeben werden soll der Auftrag im September. Es handelt sich vermutlich nur um den ersten einer ganzen Reihe von Aufträgen, um die Tankerflotte der US-Streitkräfte zu erneuern.

Bei mehreren US-Politikern stieß das Bieterverfahren des Pentagons auf scharfe Kritik. Die Ausschreibung sei eine Farce, sagte der Gouverneur von Alabama, Bob Riley, am Montag. Northrop habe dabei keine Chance auf echten Wettbewerb. Ein Zuschlag für das Unternehmen hätte in Alabama Tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen.

Der demokratische Abgeordnete Norm Dicks aus dem US-Staat Washington zeigte sich dagegen zufrieden, dass EADS als ausländisches Unternehmen nach dem Rückzug von Northrop außen vor bleibt. Der Auftrag werde an "ein amerikanisches Unternehmen mit amerikanischen Arbeitern" gehen, erklärte Dicks.

US-Regierung "enttäuscht" über Rückzug

Die US-Regierung hat sich "enttäuscht" über den Rückzug des europäischen Luftfahrtkonzerns EADS und seines US-Partners Northrop Grumman aus dem Bieterverfahren geäußert.

Die Ausschreibung sei "fair strukturiert" gewesen, erklärte Vize-Verteidigungsminister William Lynn am Montag (Ortszeit). Northrop und sein Rivale Boeing hätten "einen echten Wettbewerb" austragen können.

(apd/csr)
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