Nach Absturz in Sevilla Airbus A400M stürzte wohl wegen Softwarefehlers ab

München · Offiziell ist die Ursache für den Absturz eines Militärtransporters vom Typ A400M Anfang Mai noch nicht bekannt. Sicher ist: An drei der vier Triebwerken gab es massive Probleme, die zum Absturz führten. Der Auslöser des Unglücks dürfte aber am Boden zu finden sein.

Airbus A400M – die Absturzstelle bei Sevilla
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Der Absturz eines Militärtransporters Airbus A400M vor gut drei Wochen wurde durch massive Probleme an gleich drei von vier Triebwerken des Flugzeugs ausgelöst. Die Auswertung der Daten- und Stimmenrekorder aus dem Wrack habe ergeben, "dass nach dem Start die Triebwerke 1, 2 und 3 'eingefroren' sind", schreibt Airbus in einer Mitteilung vom Mittwoch - also bei einer bestimmten Drehzahl blieben und sich die Leistung nicht mehr erhöhen ließ.

Womöglich führten mehrere Fehler gemeinsam zum Absturz

Versuche der Besatzung, die Einstellungen wieder in den Normalzustand zu bringen, seien ohne Erfolg geblieben. Medienberichten zufolge dürften Fehler bei Arbeiten an den Triebwerken am Boden vor dem Flug das Unglück verursacht haben, weil die Software für die Steuerung nicht wie vorgeschrieben aufgespielt worden sei. Airbus äußerte sich dazu aber nicht und verwies auf die noch laufenden Untersuchungen.

Sollte das zutreffen, ist wohl eine Verkettung einzelner Fehler die Ursache für den Absturz, der das milliardenteure Pannenprojekt A400M erneut in die Schlagzeilen brachte - und kein grundsätzlicher Fehler in der Konstruktion des umstrittenen Fliegers. Für Airbus wäre das bei aller Tragik immerhin eine gute Nachricht. Bei dem Absturz in der Nähe des Flughafens von Sevilla waren am 9. Mai vier Besatzungsmitglieder getötet und zwei schwer verletzt worden.

Der lange Weg des Militärtransporters A400M
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Foto: dpa, lus vfd tmk

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

Das Unternehmen lehnte mit Blick auf die nach wie laufenden Untersuchungen der spanischen Behörden jeden weiteren Kommentar allerdings ab. Bis zur Klärung der Ursache bleibt unter anderem die bisher einzige deutsche A400M vorsorglich am Boden. Wann die spanischen Behörden den Abschlussbericht vorlegen werden, ist offen.

Den Nutzern des Fliegers empfahl Airbus gut eine Woche nach dem Unfall in einem technischen Hinweis "die Durchführung eines einmaligen Kontroll-Checks der elektronischen Triebwerkskontrolleinheit bei jedem Flugzeugtriebwerk vor dem nächsten Flug". Die Triebwerke werden von einem Konsortium unter dem Namen Europrop gefertigt, zu dem neben dem Treibwerksbauer Rolls-Royce auch die deutsche MTU, die spanischen ITP und die französische Snecma gehören.

Die Luftwaffe hatte Ende 2014 ihre erste Maschine bekommen. Von Beginn an war die Entwicklung des Flugzeugs von politischen, finanziellen und technischen Problemen behindert worden. Kunden für das Flugzeug sind etwa noch Frankreich, Großbritannien, die Türkei und Malaysia. Laut Airbus wurden von bisher 174 bestellten Maschinen bisher 12 ausgeliefert. Die auf ihrem Jungfernflug abgestürzte A400M war für die Türkei bestimmt und sollte im Juni ausgeliefert werden.

(dpa)
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