Kein Interesse mehr an Air-Berlin-Tochter Lufthansa zieht ihr Angebot für Niki zurück

Frankfurt/Main · Die Lufthansa hat ihr Angebot zur Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki zurückgezogen. Grund sei die ablehnende Haltung der EU-Kommission gegen eine Übernahme aus wettbewerbsrechtlichen Gründen. Die Bundesregierung rechnet mit einer Insolvenz von Niki.

Chronik von Air Berlin - vom ersten Flug bis zur Insolvenz
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Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht vollzogen werden. Air Berlin sucht nun nach einem neuen Käufer. An dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter solle hingegen festgehalten werden, teilte Lufthansa weiter mit. Dieser Kauf steht ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtliochen Zustimmung der EU-Kommission.

Der Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden. Die Bundesregierung hatte für die 150 Millionen Euro eine Bürgschaft übernommen.

Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte hatte Lufthansa versucht, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission gegen die Air-Berlin-Teilübernahme zerstreuen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen "Plan B" angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft wachsen zu lassen.

"Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrtgesellschaft GmbH", betonte Air Berlin nach dem Rückzieher der Lufthansa in einer Pflichtmitteilung für die Börse.

"Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Insolvenz und Grounding von Niki sind jetzt die Folge."

Air Berlins Generalbevollmächtiger Frank Kebekus hatte noch am Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den vergangenen Monaten auch Thomas Cook (Condor) und der British-Airways-Mutterkonzern IAG gezeigt.

(dpa)
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