Insolvente Fluglinie Das fragwürdige Taktieren bei Air Berlin

Meinung | Düsseldorf · Es gibt keine schnelle Entscheidung über die Zukunft von Air Berlin - und das ist gut so. Denn es geht auch um die Zukunft des deutschen Luftverkehrs.

Eine Air-Berlin-Maschine am Düsseldorfer Flughafen.

Eine Air-Berlin-Maschine am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: afp

Es ist gut, dass der Gläubigerausschuss von Air Berlin sich noch etwas Zeit nehmen will, um über Teilverkäufe zu entscheiden. Das Unternehmen kann nicht einfach nach dem Willen von Lufthansa zerlegt werden. Dafür ist die Zukunft des deutschen Luftverkehrs zu wichtig.

Dabei muss an zwei Merkwürdigkeiten erinnert werden: Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sagt, Interessenten an Air Berlin hätten sich seit Monaten über den Zustand des Unternehmens über eine Bank informieren können. Er habe ja im Februar öffentlich mitgeteilt, das angeschlagene Unternehmen suche neue Partner. Aber öffentlich wurde nie klar mitgeteilt, dass man an die Zerlegung des Konzerns denke.

In der Insolvenz wird eine Fortführung des ganzen Flugbetriebes unter einem Dach ausgeschlossen. Das ist erstaunlich, weil Winkelmann oft erklärt hatte, er könne sich ein Überleben von Air Berlin vorstellen - allerdings mit neuen Partnern. Da die Schulden ja mit der Insolvenz verschwinden sollen, müsste diese Analyse jetzt erst recht gelten.

Was nun? Eine weitgehende Übernahme durch Lufthansa bleibt trotz drohender großer Marktmacht die einzig realistische Option. Aber die Kartellbehörden müssen sich den Deal genau anschauen.

(RP)
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