Wegelin verstieß gegen US-Steuergesetze Älteste Schweizer Bank gibt Geschäftsbetrieb auf

Die älteste Schweizer Bank Wegelin & Co. steht nach einer Strafzahlung wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in den USA vor der Schließung. Der Geschäftsbetrieb soll eingestellt werden.

Die Schweizer Bank Wegelin hat sich schuldig bekannt, US-Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.

Die Schweizer Bank Wegelin hat sich schuldig bekannt, US-Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.

Foto: dapd, Ennio Leanza

Das 1741 gegründete Traditionshaus mit Sitz in St. Gallen bekannte sich vor einem Gericht in Manhattan schuldig und erklärte sich am Donnerstag zu Straf- und Entschädigungszahlungen von 57,8 Millionen Dollar (rund 44 Millionen Euro) bereit. Wegelin wird seinen Geschäftsbetrieb nun nach eigenen Angaben einstellen.

Die Bank war nach eigenem Eingeständnis Dutzenden US-Kunden dabei behilflich, insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Dollar (907 Millionen Euro) vor dem amerikanischen Fiskus zu verstecken. Die zu zahlende Summe enthält eine Entschädigung von 20 Millionen Dollar an die US-Steuerbehörde IRS sowie ein Bußgeld von 22 Millionen Dollar. Der übrige Anteil von 15,8 Millionen Dollar deckt Gewinne der Bank, die von 2002 bis 2010 mit den verdeckten Konten von US-Bürgern erzielt wurden. Da die US-Behörden im April schon 16,2 Millionen Dollar eingezogen hatten, geht es insgesamt um 74 Millionen Dollar.
Außerdem verpflichtete sich die Bank zur Herausgabe von Kunden- und Bankdaten ihrer amerikanischen Klientel im Rahmen etwaiger Folgeverfahren.

Mit der nun erzielten Einigung endet die Strafverfolgung durch die US-Behörden. Formal beendet wird das Verfahren erst mit der Urteilsverkündung, die für den 4. März angesetzt ist. "Wegelin wird nach dem Abschluss des US-Verfahrens das Bankgeschäft einstellen", erklärte das Geldhaus.

Die US-Behörden hatten das traditionsreiche Geldinstitut vor knapp einem Jahr verklagt. "Die Bank hat absichtlich und aggressiv die Lücke gefüllt, die nach der Aufgabe solcher Geschäftspraktiken durch andere Schweizer Banken auf Druck der USA entstanden ist", begründete US-Staatsanwalt Preet Bharara die Strafe gegen Wegelin.

Die Anklage war Teil eines amerikanischen Feldzugs gegen Steuerhinterziehung, in dessen Zuge Dutzende Schweizer Banker und US-Kunden in den Vereinigten Staaten angeklagt worden sind. Auch die Schweizer Kreditinstitute Credit Suisse, Julius Bär sowie die Zürcher und Basler Kantonalbanken stehen im Visier der Amerikaner.

Die Aktionen gegen Schweizer Banken begannen 2007 mit einer Untersuchung gegen die UBS. Dieses Verfahren, in das sich dann auch die Schweizer Regierung einschalten musste, endete damit, dass die UBS 780 Millionen Dollar Strafe zahlte und mit dem Segen der Schweizer Behörden die Namen von 4450 US-Kunden herausgab. Andere Schweizer Banken, darunter auch Wegelin, übernahmen dann von UBS amerikanische Kunden.

(REU/dapd/felt/csi)
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