Bilanz 2009 Abwrackprämie bescherte kräftiges Plus

Düsseldorf (RPO). Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe hat dank der sogenannten Abwrackprämie im Vorjahr der Wirtschaftskrise getrotzt. Vor allem die beim Kauf eines Neuwagens gewährte staatliche Prämie bei Verschrottung eines Altautos habe der Branche gegenüber 2008 ein Umsatzplus von 3,7 Prozent auf 134,4 Milliarden Euro beschert, bilanzierte der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) am Montag in Düsseldorf.

Die zehn Gewinner der Abwrackprämie
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Nahezu die Hälfte dieser Summe entfiel auf das Neuwagengeschäft, das mit 59,6 Milliarden Euro deutliche 11,5 Prozent mehr Umsatz einbrachte als 2008. Insgesamt verließen 3,8 Millionen Neuwagen die Höfe der Autohändler - das entspricht einem Plus von 700.000. Üblich waren zuletzt etwa drei Millionen Neuzulassungen jährlich.

Doch die "Sonderkonjunktur" sei 2010 mit der erwarteten Rückkehr zum "Normalmarkt" definitiv vorbei, machte ZDK-Präsident Robert Rademacher klar. Der Verband geht für das laufende Jahr von bis zu 2,7 Millionen Neuzulassungen aus und damit zehn Prozent weniger als in den letzten "Normaljahren". Das sei aber kein Grund zur Panik: Eine Schwankungsbreite von fünf bis zehn Prozent nach oben oder unten gegenüber dem Durchschnitt liege im Toleranzbereich.

Profitieren konnten die Autohäuser von der Abwrackprämie 2009 auch im Gebrauchtwagengeschäft mit dem Verkauf prämienfähiger Jahreswagen. Unter dem Strich legte so der markengebundene Gebrauchtwagenhandel um 5,6 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro zu. Der "reine" Gebrauchtwarenhandel über freie Händler oder Anzeigen schrumpfte dagegen um 3,6 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro.

Zufriedenheit bei den Werkstätten

Zufrieden mit dem Vorjahr zeigten sich auch die Werkstätten. Hier ging der Umsatz gegenüber 2008 mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro aber nur leicht nach oben. Die Zahl der Kfz-Meisterbetriebe war dabei erneut rückläufig. Sie sank um zwei Prozent auf 38.300 - davon 18.250 fabrikatsgebundene Servicestätten in Autohäusern und 20.050 freie Werkstätten. Beschäftigt wurden 456 000 Mitarbeiter und damit 1,3 Prozent weniger als 2008.

Durch den Wachstumsschub schwenkten 2009 zugleich die durchschnittlichen Renditen der Kfz-Betriebe mit rund einem Prozent vor Steuern wieder in die Gewinnzone nach den roten Zahlen des Jahres 2008. "Wir müssen nun alle Register ziehen, diese positive Entwicklung auch im Normaljahr 2010 zu realisieren", sagte Rademacher. Dazu gehöre vor allem, jene 500.000 Neukunden zu binden, die wegen der Abwrackprämie erstmals einen Neuwagen in einem Autohaus gekauft hätten. "Nach wie vor werden die Überschüsse vorwiegend im Servicegeschäft erwirtschaftet", fügte er an.

Doch die nächsten Jahre dürften nach Einschätzung des ZDK vor allem wegen des erwarteten tief greifenden Strukturwandels im Kfz-Gewerbe schwierig werden. Der Trend geht demnach zu weniger, aber größeren Kfz-Betrieben mit mehreren Betriebsstätten. Nur noch 15.000 fabrikatsgebundene Autohäuser-Servicestätten könnten in den nächsten acht bis zehn Jahren übrig bleiben, schätzte Rademacher.

Für das "auskömmliche Überleben" in einem gesättigten Markt rief der ZDK die Branche zu einem Ende der grassierenden "Rabattitis" auf. Die Abwrackprämie habe die Kunden an ein "teilweise völlig unrealistisches Preisniveau" gewöhnt, warnte Rademacher. Ein betriebswirtschaftlich gesundes Preisniveau sei deshalb unverzichtbar. Das sei nicht zuletzt auch im Interesse der Verbraucher. "Denn größere Nachlässe bei Neuwagen entwerten auch die Fahrzeuge in Kundenhand", rechnete der ZDK-Präsident vor.

(DDP/felt)
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