KKH-Chef Kailuweit 30 Krankenkassen sind sind genug

Düsseldorf (RP). Der Chef der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, hat aus wirtschaftlichen Gründen eine weitere Reduzierung der Zahl der Krankenkassen gefordert. "Wir brauchen große Kassen, die das Geschäft verstehen und auf Augenhöhe mit den Leistungserbringern Verhandlungen führen können."

Welche Kassen 2010 keine Zusatzbeiträge erheben
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Foto: AP

Das sagte Kailuweit unserer Redaktion. Er fügte hinzu: "Voraussichtlich wird sich die Zahl der Krankenkassen dauerhaft bei 30 bis 50 Kassen einpendeln."

Der Chef der KKH, die rund zwei Millionen Versicherte hat, sieht große Effizienzreserven: "Wir könnten im System der gesetzlichen Krankenversicherung locker 15 Prozent einsparen", sagte Kailuweit.

Aktuell geben die Kassen rund 170 Milliarden Euro jährlich aus. Sparpotenzial von 4,7 Milliarden Euro steckt nach Ansicht Kailuweits in den versicherungsfremden Leistungen, die die Kassen nicht zu ihren Aufgaben zählen. Dazu gehören beispielsweise Leistungen rund um die Schwangerschaft, Mutter-Kind-Kuren, Haushaltshilfen für Erkrankte und Vorsorgeleistungen. Der Beitragsausfall durch Hartz-IV-Empfänger beträgt 4,7 Milliarden Euro.

Bei Arzneimitteln, Krankenhäusern und Praxis-Ärzten sieht Kailuweit unter Berufung auf eine RWI-Studie zudem Einsparpotenzial von bis zu 9,8 Milliarden Euro.

Bei den Kliniken müssten Überkapazitäten abgebaut werden. Im ambulanten Bereich verursachen aus Sicht des Kassenchefs Fehl- und Überversorgung vermeidbare Kosten: "Wir haben zu viele Allgemeinmediziner und zu wenig Spezialisten. Beispielsweise wird Rheuma häufig nicht als Krankheit erkannt, weil uns in Deutschland 800 Rheumatologen fehlen."

Einsparungen sollen zudem eine Absenkung der Mehrwertsteuer-Sätze für Arzneien und die Abkehr von Hausarztverträgen bringen.

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