Deutschlandfonds 1153 NRW-Firmen wollen Kredit

Düsseldorf (RP). Nordrhein-westfälische Unternehmen haben im Ländervergleich mit Abstand die meisten Krisenhilfen aus dem 115 Milliarden Euro schweren Deutschlandfonds der Bundesregierung erhalten. Das Hilfsprogramm der Staatsbank KfW ist erst zu einem Viertel ausgeschöpft, auch der Bürgschaftsrahmen des Bundes bietet noch enormen Spielraum.

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Von den bundesweit 2984 Zusagen für KfW-Sonderkredite aus dem Hilfsfonds entfielen bislang 840 oder ein knappes Drittel auf Firmen aus Nordrhein-Westfalen, sagte ein Sprecher der staatlichen Förderbank KfW unserer Redaktion. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Unternehmen aus Bayern und Baden-Württemberg. Auch beim Bürgschaftsprogramm der Bundesregierung liegen NRW-Firmen vorn.

Nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 hatte die schwarz-rote Bundesregierung Anfang 2009 ein umfangreiches Hilfspaket für deutsche Unternehmen auf den Weg gebracht. Insgesamt wurde ein Volumen von 115 Milliarden Euro bereitgestellt. Davon entfallen 40 Milliarden auf Sonderkredite der KfW.

Deutschlandfonds läuft nur schleppend

Zudem stellte die Bundesregierung Bürgschaften für ein Kreditvolumen von 75 Milliarden Euro in Aussicht. Beide Teile des Deutschlandfonds laufen bisher nur schleppend: Das KfW-Sonderprogramm ist bis heute nur zu einem Viertel ausgeschöpft, bei den Bürgschaften liegt die Quote noch niedriger. Dabei befürchten Regierung und Spiztenverbände massiv zunehmende Kreditprobleme der Wirtschaft im laufenden Jahr.

Von der KfW erhielten NRW-Firmen bisher 1,4 Milliarden Euro an Sonderkrediten ausgezahlt, sagte der Sprecher. Bis Anfang März hätten 1153 nordrhein-westfälische Unternehmen Sonderkredite im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Euro beantragt. Obwohl aus Baden-Württemberg mit 724 deutlich weniger Anträge eingingen, sei das Kreditvolumen dort mit 5,2 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch.

Die KfW erklärte dies mit der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur: Baden-Württemberg verfüge über deutlich mehr Industriekonzerne als Nordrhein-Westfalen. Überall seien vor allem Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes Nutznießer des Programms. Die meisten Hilfskredite gingen an Autozulieferer, Maschinenbauer und metallverarbeitende Firmen. Mit großem Abstand folge der Handel. Die Ablehnungsquote liege bei etwa 20 Prozent, sagte der KfW-Sprecher.

Auch das Bürgschaftsprogramm wird von nordrhein-westfälischen Unternehmen häufiger genutzt als von Firmen aus anderen Ländern. Allerdings ist selbst die Bundesregierung enttäuscht über den bisherigen Erfolg: Das Potenzial des 75-Milliarden-Programms sei "bei weitem noch nicht ausgeschöpft", erklärte gestern das Bundeswirtschaftsministerium. Bis Ende 2009 hatte der Bund erst 4,2 Milliarden Euro an Bürgschaften bewilligt.

Immerhin sei das Bürgschaftsvolumen durch den Fonds um 20 Prozent gewachsen, so das Ministerium. Seit März 2009 hätten 7000 kleinere und mittlere Unternehmen Bürgschaften erhalten, 130 000 Jobs wurden gesichert.

(RP)
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