Leipzig Unister meldet Insolvenz an

Leipzig · Nach dem Tod des Gründers sollen die Portale aber weitergeführt werden.

Unister meldet nach dem Tod von Chef Thomas Wagner Insolvenz an
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Die Leipziger Internetfirma Unister hat nach dem Tod ihres Chefs Thomas Wagner Insolvenz beantragt. Damit solle die Handlungsfähigkeit des Unternehmens gesichert werden, teilte Unister auf seiner Internetseite mit. Eine Begründung für den Insolvenzantrag wurde nicht genannt. Ausdrücklich betonte Unister: "Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe sind nicht von der Insolvenz betroffen."

Das Amtsgericht Leipzig bestätigte den Eingang des Insolvenzantrags. Nach Unister-Angaben wurde der Anwalt Lucas Flöther als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.

Unister entwickelt und betreibt Internetportale beispielsweise mit Informations- oder Ratgeberseiten sowie Buchungsportale etwa für Reisen wie Ab-in-den-Urlaub.de oder Flüge.de. "Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind", hieß es in der Mitteilung. Der Konzern beschäftigt aktuell rund 1100 Mitarbeiter.

"Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen", sagte Flöther. Er sei auf Vorschlag der Gesellschafter vom Amtsgericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden.

Wagner war am Donnerstag mit einem Flugzeug über Slowenien abgestürzt. Auch der Unister-Gesellschafter und stellvertretende Aufsichtsratschef Oliver Schilling (39) kam bei dem Absturz ums Leben. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Venedig, wo sie nach Angaben des Unternehmens potenzielle Investoren getroffen hatten. Laut Medienberichten wurde an der Absturzstelle ein Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro gefunden. Die Polizei vor Ort wollte das nicht kommentieren.

"Herr Wagner und Herr Schilling befanden sich in Venedig in Gesprächen mit potenziellen Investoren", hatte der Unternehmenssprecher in der vergangenen Woche erklärt. "Bei den Mitarbeitern herrscht tiefe Trauer, aber auch Entschlossenheit, das Geschäft im Sinne ihrer Gründer fortzusetzen." Im Vorjahr war im Konzern von bis zu 150 Stellenstreichungen die Rede. Für das Sanierungsprogramm Unister 3.0 sollten 30 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Jüngst hatte das Unternehmen das Portal Geld.de verkauft.

(dpa)
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