Düsseldorf Umweltminister warnt Steag vor Braunkohle-Einstieg

Düsseldorf · Sollte die Steag ein verbindliches Angebot abgeben, muss die Kommunalaufsicht ran, so Johannes Remmel.

Das Ansinnen des Essener Versorgers Steag, die ostdeutsche Braunkohle zu kaufen, alarmiert die Landesregierung. "Es ist befremdlich, dass die Steag nun für die Braunkohle-Sparte von Vattenfall bieten will. Es ist nicht die Aufgabe von Stadtwerken im Ruhrgebiet, die Abwicklung der ostdeutschen Braunkohle zu organisieren und Braunkohle-Jobs in der Lausitz zu erhalten", sagte Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) unserer Redaktion.

Die Steag, fünftgrößter deutscher Versorger, gehört sieben Stadtwerken, darunter Duisburg, Dortmund, Dinslaken. Sie hat für die Braunkohle einen niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag geboten. Geld, das sie kaum hat. "Ich kenne auch keinen belastbaren Finanzplan der Steag oder der hinter ihr stehenden Stadtwerke, um eine solche Übernahme dauerhaft und nachhaltig zu stemmen", sagte Remmel.

Bis März will Vattenfall verbindliche Angebote sehen. Remmel erwartet, dass die Eigentümer die Steag stoppen. "Der Vorstoß der Steag und ihres Aufsichtsratschefs Pehlke ist mir unverständlich. Ich setze nun auf die Vernunft der Städte, das Ansinnen der Steag-Spitze abzulehnen. Viele Räte haben sich ja auch bereits in diese Richtung geäußert." Sonst muss die Aufsicht ran. "Sollte die Steag ein verbindliches Angebot abgeben wollen, wird von der Kommunalaufsicht kritisch zu prüfen sein, ob die Auflagen eingehalten wurden." Weiter sagte Remmel, er habe einst die Übernahme durch Stadtwerke zwar grundsätzlich begrüßt, weil diese den Auftrag hatte, in die Energie der Zukunft zu investieren. "Der Kauf von Braunkohle ist jedoch eine Fehlinvestition in die Vergangenheit." Die Steag habe große Expertise bei der Nah- und Fernwärme. "Hierauf sollte die Steag ihre Kraft richten. Damit würde sie auch NRW als Vorreiter beim Klimaschutz voranbringen."

(anh)
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