Hans-Böckler-Stiftung Jede sechste Betriebsratsgründung von Arbeitgebern behindert

Düsseldorf · Fast jede sechste Betriebsratsgründung wird einer Untersuchung zufolge von den Arbeitgebern behindert. Kandidaten würden eingeschüchtert, mit Kündigung bedroht oder die Bestellung des Wahlvorstands werde verhindert.

Das erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf. Die Auswertungen stützen sich auf die Befragung von 159 hauptamtlichen Gewerkschaftern der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE), der IG Metall und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Mehr als die Hälfte der Befragten gab demnach an, Fälle von Einflussnahme bei Betriebsratsgründungen zu kennen.

Besonders häufig war dies der Studie zufolge in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie und im Gastgewerbe der Fall (76 Prozent). Aber auch in der Metall- und Elektroindustrie (53 Prozent) und im Bereich Bergbau, Chemie und Energie (43 Prozent) hatten die Befragten Kenntnis von Behinderungen bei der Aufstellung eines Arbeitnehmergremiums. Die betroffenen Firmen waren den Angaben zufolge "überproportional häufig inhabergeführt".

Zwischen 2013 und 2015 wurden 10.445 Betriebsräte in den Bezirken der IG BCE und IG Metall gewählt. Bei 1,7 Prozent der Wahlen lagen nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung Hinweise von Einflussnahme seitens der Arbeitgeber vor. Bei 835 Neugründungen von Betriebsräten habe sich die Geschäftsführung in 16,7 Prozent der Fälle eingemischt.

(afp/jeku)
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