Düsseldorf Streit über NRW-Ausbildungsumlage

Düsseldorf · Der DGB kritisiert, dass die Firmen 800 Stellen zu wenig gemeldet haben.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Nordrhein-Westfalen hat sich enttäuscht darüber gezeigt, dass die Unternehmen im laufenden Jahr weniger Lehrstellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet haben, als sie ursprünglich angekündigt hatten. Im Zuge des sogenannten Ausbildungskonsens zwischen Landesregierung, Bundesagentur für Arbeit, Kommunen, Arbeitgebern und Gewerkschaften war im Mai die Meldung von zusätzlich 3000 Stellen verabredet worden. Gestern zogen die Beteiligten in der Staatskanzlei Bilanz.

"Offensichtlich haben weder Arbeitgeber noch Kammervertreter Einfluss auf das Ausbildungsverhalten ihrer Betriebe", kritisierte DGB-Bezirkschef Andreas Meyer-Lauber. "Die jetzigen Prognosen gehen davon aus, dass 2015 die gleiche Zahl an Ausbildungsverträgen abgeschlossen wird wie 2014. Wir treten auf der Stelle. Allein das Meldeverhalten gegenüber der Arbeitsagentur hat sich verändert. Auch 2015 verbleiben 23.251 Jugendliche ohne Ausbildung." Deshalb plädieren die Gewerkschaften für eine gesetzliche Ausbildungsumlage.

Damit werde kein einziger zusätzlicher Platz geschaffen, entgegnete Luitwin Mallmann, Hauptgeschäftsführer von Unternehmer NRW, im Gespräch mit unserer Redaktion, "stattdessen werden diejenigen bestraft, die sich in der Vergangenheit bemüht haben." Kleine und mittlere Unternehmen bildeten bedarfsgerecht aus, etwa wenn ältere Beschäftigte ausscheiden. "Und da auch die Landesregierung weiß, dass die Zahl der Bewerber Jahr für Jahr zurückgeht, sehe ich aktuell keine Gefahr, dass wir die vom DGB verlangte Ausbildungsumlage bekommen."

Mallmann verteidigte den Umstand, dass die Zahl von 3000 zusätzlich gemeldeten Stellen nicht erreicht worden sei: "Bei dem Ausbildungskonsens-Treffen Ende Mai war es Wunsch der Ministerpräsidentin, dass die Wirtschaft eine festgelegte Zahl von zusätzlichen Ausbildungsstellen zusagt. Wir haben damals ausdrücklich gesagt, dass wir zwar gerne alles versuchen, um 3000 zusätzliche Stellen zu melden, dass dieses Ziel aber extrem ambitioniert ist."

DGB-Chef Meyer-Lauber müsse auch anerkennen, dass die Unternehmen immerhin 2200 zusätzliche Stellen gemeldet haben, sagte der Hauptgeschäftsführer. "In NRW gibt es ein Rekord-Ausbildungsplatzangebot", so Mallmann. Abgesehen von den Ausnahmejahren 2008 und 2009 sei das Angebot kontinuierlich gesteigert worden. Mit einer Ausbildungsquote von 5,7 Prozent stehe NRW sogar besser da als Bayern und Baden-Württemberg. "Der DGB-Chef täte angesichts dieser Zahlen gut daran, auf seine polemischen Anwürfe zu verzichten", sagte Mallmann.

(maxi)
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