Berlin Strahlenrisiko durch Stromtrassen?

Berlin · Das zuständige Bundesamt will weitere Forschungsprojekte unterstützen.

Die Bevölkerung soll künftig besser vor Strahlung von Stromtrassen geschützt werden. Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini, kündigte nun Forschungsmaßnahmen an. "Wir möchten die offenen wissenschaftlichen Fragen dazu klären und die Menschen dabei mitnehmen, denn nur so wird der Bau neuer Stromleitungen und damit auch die Energiewende gelingen", sagte Paulini.

Seit Jahren wird in Deutschland über den Bau sogenannter Stromautobahnen diskutiert, die beispielsweise den in Offshore-Windparks erzeugten Strom von der Küste nach Süden transportieren sollen. In vielen betroffenen Regionen hatten Anwohner teils erbitterten Widerstand geleistet, auch wegen der Sorge um die Gesundheit.

Paulini beschwichtigt nun: "Bislang ist ein Zusammenhang von Stromleitungen und gesundheitlichen Belastungen nicht nachgewiesen worden." Auf dieser Erkenntnis ruhe man sich aber nicht aus. "Wir stellen unsere Erkenntnisse immer wieder auf den Prüfstand, um den bestmöglichen Strahlenschutz zu gewährleisten", sagte Paulini.

Nach Informationen des Bundesamtes gehen von elektrischen und magnetischen Feldern im Umkreis von Hochspannungsleitungen keine direkten Gesundheitsgefahren aus, wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Allerdings gebe es in mehreren Studien statistische Zusammenhänge zwischen niederfrequenten Magnetfeldern, wie sie im Umfeld von Stromleitungen vorhanden sind, und Leukämien im Kindesalter. Zudem gäbe es Hinweise auf degenerative Erkrankungen des Nervensystems, die laut Bundesamt derzeit nicht abschließend beurteilt werden könnten. Geplant sind mehr als 30 Forschungsprojekte in Höhe von 18 Millionen Euro.

(jd)
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