Düsseldorf Stahlbranche spricht von schicksalhaftem Jahr 2016

Düsseldorf · Die deutsche Stahlindustrie schlägt Alarm. Die schwierige Entwicklung des laufenden Jahres wird sich auch 2016 fortsetzen. Davon zumindest gehen die Verantwortlichen bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WVS) aus. Grund sind zum einen die Billig-Konkurrenz aus China und zum anderen immer neue aus dem Boden schießende Werke in den Entwicklungs- und Schwellenländen - allen voran Indien.

Nach Angaben der WVS wird die Rohstahlerzeugung in Deutschland noch einmal um drei Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen sinken - das niedrigste Niveau der vergangenen 20 Jahre. Und das, obwohl die großen Stahlverbraucher wie die Automobilindustrie rund ein Prozent mehr Stahl nachfragen dürften als in diesem Jahr. Vor allem der chinesische Markt macht Thyssenkrupp, ArcelorMittal, Salzgitter und Co. das Leben schwer. Der Verband rechnet damit, dass die chinesischen Überkapazitäten noch einmal um 35 Millionen auf dann 430 Millionen Tonnen steigen werden. Mit dem zu viel produzierten Stahl ließe sich die halbe Stahlnachfrage der gesamten Welt decken.

WVS-Präsident Hans Jürgen Kerkhoff forderte deshalb noch einmal eindrücklich die Politik dazu auf, die bestehenden Handelsschutz-Instrumente der EU effektiver einzusetzen. Im Klartext heißt das Schutzzölle, um den teilweise unter Kosten verkauften Stahl aus China abzuwehren. Zudem dürfe die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Stahlkocher durch die Klimapolitik nicht zusätzlich belastet werden. Vor dem UN-Klimagipfel in Paris hatte auch der Präsident des Weltstahlverbands, Wolfgang Eder, vor neuen einseitigen Verpflichtungen Europas gewarnt.

(maxi)
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