Frankfurt Guy Wyser-Pratte steigt bei Stada ein

Frankfurt · Der umstrittenen US-Investor will den Pharma-Hersteller antreiben.

Der US-Investor Guy Wyser-Pratte ist bei dem unter Druck stehenden deutschen Arzneimittelhersteller Stada eingestiegen. "Wir haben in den vergangenen Monaten einen Aktienbestand aufgebaut, noch liegen wir unter drei Prozent bei Stada", sagte Wyser-Pratte dem "Handelsblatt".

Wyser-Pratte forderte einen Zusammenschluss mit einem internationalen Konkurrenten, da das Stada-Management die Internationalisierung des Generika-Herstellers nicht energisch genug vorangetrieben habe. "Da wurden Chancen verpasst", sagte Wyser-Pratte. Auch eine Dachlösung mit Hilfe eines Investors wie CVC Capital Partners sei möglich. CVC hat bereits Pharmafirmen im Portfolio.

Stada steht unter Druck, seit sich im Frühjahr der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) mit einem größeren Anteilspaket in das Unternehmen eingekauft hat. AOC fordert eine Neubesetzung des Aufsichtsrats und Änderungen an der Führung des Unternehmens. Die Ziele von Stada waren von Investoren und Analysten häufig als zu wenig ehrgeizig angesehen worden.

Der neue Stada-Chef Matthias Wiedenfels greift nun durch und versucht, den Forderungen von Active Ownership durch eigene Maßnahmen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Weitere Änderungen in der Führung des Unternehmens stünden bevor. "Da wird kein Stein auf dem anderen bleiben", sagte gestern ein Insider. Wiedenfels war vor drei Wochen eingesprungen, nachdem der langjährige Stada-Vorstandschef Hartmut Retzlaff krankheitshalber eine Auszeit nahm.

Aktivistische Investoren mischen sich stark in die Unternehmensführung ein. Auch Guy Wyser-Pratte zählt zu dieser Gruppe. Er ist seit langem in Deutschland aktiv. So hatte er den Umbau der früheren IWKA zum heutigen Roboterspezialisten Kuka erzwungen. Auch beim Bahntechnik-Konzern Vossloh war er einst eingestiegen. Beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hatte er schon vor 15 Jahren für erhebliche Unruhe gesorgt. In den vergangenen Jahren war es aber eher ruhig um ihn geworden.

(dpa/rtr)
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