Düsseldorf So geht Kindersicherung fürs Internet

Düsseldorf · Für Kinder ist der Umgang mit Smartphone und Tablet etwas ganz Natürliches. Trotzdem müssen sie vor jugendgefährdenden Inhalten geschützt werden. Neben technischen Hilfen ist der Erfahrungsaustausch wichtig.

Erst ein kurzes Youtube-Video schauen, dann in der WhatsApp-Gruppe der Schulklasse auf einen Post antworten und zum Schluss noch ein neues Online-Spiel herunterladen: Für Kinder ist das Leben im Internet-Zeitalter und der Umgang mit Smartphone oder Tablet etwas ganz Natürliches. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie allen Herausforderungen gewachsen sind, die ihnen die virtuelle Welt stellt.

Wer sein Kind ungehindert surfen und chatten lässt, setzt es auch den zahlreichen jugendgefährdenden Inhalten ungeschützt aus - und achtet darüber hinaus auch nicht auf eine zeitlich begrenzte Internetnutzung. Eltern haben aber verschiedene Optionen, ihre Kinder kontrolliert und auch in einem angemessenen Umfang mit dem Internet vertraut zu machen.

Bei Smartphones gibt es verschiedene Wege für Eltern, das Gerät "kindersicher" zu gestalten. "Teilweise lassen sich diese Einstellungen bereits im Betriebssystem verankern, so dass Kinder etwa kostenpflichtige Dienste oder bestimmte Apps nicht nutzen können. Teilweise können spezielle Apps installiert werden, die diese Funktionen anbieten", sagt Marie-Teresa Weber, Bereichsleiterin Verbraucherrecht & Medienpolitik bei Deutschlands Digitalverband Bitkom. Während im Menü des iPhone direkte Kindersicherungsfunktionen unter "Einschränkungen" enthalten sind, sollten für ein Android-Smartphone externe Apps heruntergeladen werden.

Wenn es um die Internetnutzung zuhause geht, lassen sich Beschränkungen gleich an den Internet-Routern einstellen. Der wohl bekannteste Router in Deutschland ist die Fritzbox, deren Kindersicherung den Datenverkehr aller Geräte im Heimnetzwerk filtert und die nur schwer auszuhebeln ist. Außerdem können Eltern eine sogenannte Whitelist erstellen, mit Internetseiten, die das Kind besuchen darf. Mit einer Blacklist lassen sich dagegen alle zu sperrenden Seiten zusammenfassen.

Ein wichtiger Faktor kann auch die Zeitbeschränkung sein. "Andere Hobbys, Schule oder Ausbildung sollten nicht zu kurz kommen, deshalb sollten Eltern auf einen gesunden Freizeit-Mix achten und mit ihren Kindern vereinbaren, wie intensiv das Internet genutzt werden darf", empfiehlt Marie-Teresa Weber. Tageszeiten und Zeitlimits können dann ebenfalls am Router eingestellt werden. Zudem rät der Bitkom dazu, am Computer ein eigenes Nutzerprofil für das Kind einzurichten, an dem es Einstellungen selbst nicht ändern kann.

Unabhängig von den technischen Schutzmechanismen empfiehlt der Digitalverband den Eltern, das Gespräch und den Erfahrungsaustausch mit ihren Kindern zu suchen. "Grundsätzlich gilt: Apps und Einstellungen können eine Hilfe sein, vor allem sollten Eltern aber mit ihren Kindern darüber sprechen und sich dafür interessieren, was sie am Smartphone machen, welche Apps sie nutzen und welche Spiele sie spielen", sagt Marie-Teresa Weber, die drei Schritte der Unterstützung nach dem Alter der Kinder unterscheidet: "Aktiv begleiten" bis acht Jahre, "Kontrolliert loslassen" bis zwölf Jahre und im Anschluss "Kompetent unterstützen".

Durch Aufklärung und Austausch sollen dem Nachwuchs Internetkompetenz und ein verantwortungsbewusster Umgang vermittelt werden - damit er sich zurechtfinden zwischen all den Internetseiten, Youtube-Videos, Whatsapp-Gruppen und Online-Spielen.

(togr)
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