Essen RWE-Gewinn bricht auf elf Millionen Euro ein

Essen · Trotz des erfolgreichen Börsengangs der Ökostrom-Tochter Innogy bleibt die Lage bei RWE angespannt. In den ersten drei Quartalen schaffte der Essener Energiekonzern nur einen Mini-Gewinn (Nettoergebnis) von elf Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,9 Milliarden. Zum einen machen RWE Verluste im Energiehandel zu schaffen. Zum anderen leidet der Konzern, der vor allem vom Kraftwerksgeschäft lebt und jetzt von Rolf Martin Schmitz geführt wird, unter dem Fall der Börsenstrompreise. Der RWE-Gewinn sank stärker als von Analysten erwartet. Entsprechend reagierten die Anleger. Die Aktie fiel um 3,5 Prozent auf 11,90 Euro und war größter Verlierer im Dax. Die Anleger konnte auch nicht trösten, dass die Strompreise sich etwas erholt haben. "Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies in der Ergebnisrechnung von RWE vor 2019 niederschlägt", meinten Analysten der Investmentbank Raymond James.

RWE-Gewinn bricht auf elf Millionen Euro ein
Foto: dpa, aba fgj

Hinzu kommt, dass RWE wie die anderen drei Atomkonzerne bald eine Milliarden-Rechnung vom Staat bekommt, der die Haftung für die Endlagerung des Atommülls übernimmt. RWE muss 6,8 Milliarden Euro zahlen. Das könnte im vierten Quartal weiter belasten, meint Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Finanzchef Markus Krebber betonte, aktuell gebe es keine Pläne, weitere Anteile an Innogy zu verkaufen. RWE hält 76,8 Prozent an der Ökostromtochter und darf erst sechs Monate nach dem Börsengang vom 7. Oktober weitere Aktien verkaufen.

Folgen für Aktionäre Die Eigentümer müssen auf Aussagen zur Dividende warten. Krebber wollte sich nicht zur Frage äußern, ob es denn für 2016 wieder eine Dividende gibt. Das würden Vorstand und Aufsichtsrat zu gegebener Zeit festlegen, sagte der Finanzchef nur. Auch die Regel, nach der künftig die Dividende festgelegt wird, werde erst noch erarbeitet. Für 2015 hatte RWE keine Dividende gezahlt und damit den Unmut der Kommunen auf sich gezogen, die knapp 25 Prozent am Essener Konzern halten. Einige Städte prüfen nun, ob sie ihre RWE-Anteile verkaufen. Bereinigt um Sondereffekte erzielte RWE immerhin einen Gewinn von 227 Millionen Euro (minus 58 Prozent).

Folgen für Mitarbeiter Trotz der leichten Entspannung am Strommarkt gibt es keine Entwarnung für die Mitarbeiter in den Kraftwerken und Tagebauen. Auch wenn sich die Lage für die Braunkohle etwas verbessert habe, schrieben viele Kraftwerke immer noch rote Zahlen, so RWE. Sparen bleibe eine Daueraufgabe, so Krebber.

(anh)
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