Düsseldorf Rettung vor der Autokorrektur

Düsseldorf · Peinliche Tippfehler dank Rechtschreibhilfe auf dem Smartphone und verwirrte Nachfragen des Empfängers der Nachricht will Apple künftig verhindern: Der Konzern hat ein Patent zur Verbesserung der Autokorrektur angemeldet.

Düsseldorf: Rettung vor der Autokorrektur
Foto: Weber

Im Grunde genommen ist die Autokorrektur für Smartphones und Tablet-Computer eine gute Erfindung: Wer auf dem Touchdisplay nicht sofort die richtigen Buchstaben trifft, kann sich meist darauf verlassen, dass die Rechtschreibhilfe Wörter wie "wagscheinlich" wieder zu "wahrscheinlich" macht oder aus dem "Sonnenscgrien" richtigerweise den "Sonnenschein" ableitet. Manchmal ist es jedoch zu viel des Guten und dann wird aus einem "Schlaf gut" irrtümlicherweise ein "Schlag gut".

Diesem Problem will sich jetzt Apple mit einer neuen Erfindung widmen und hat dafür bereits ein Patent angemeldet: Durch eine Verbesserung der Software für die Autokorrektur sollen dabei die Empfänger von Nachrichten in Zukunft alle Wörter unterstrichen angezeigt bekommen, die auf dem Handy des Absenders automatisch korrigiert wurden. Tippt man die markierten Wörter an, bekommt man einige Alternativvorschläge angezeigt. Um den Absender nicht bloßzustellen, wird das ursprünglich eingetippte Wort jedoch nicht gezeigt - so weit die Theorie.

Das Ganze führt im Idealfall dazu, dass der Empfänger versteht, was man ihm mitteilen möchte. Nachfragen würden nicht mehr notwendig, wenn man dank der Software erkennen würde, dass "Schlag gut" offenbar "Schlaf gut" bedeuten sollte.

Ein ähnliches System verwendet Apple bereits, wenn der User den Text nicht tippt, sondern einspricht. Ist sich die Software bei einzelnen Wörtern nicht sicher, werden diese blau unterstrichen und ein Tippen darauf zeigt mögliche Alternativen an. Die sieht in diesem Fall jedoch der Verfasser, nicht der Empfänger der Nachricht.

Mit dieser Weiterentwicklung der Autokorrektur wagt sich der kalifornische Elektronikkonzern weiter vor im Bereich des so genannten maschinellen Lernens, bei dem künstliche Intelligenz - wie die Software von Smartphones - mehr und mehr Gesetzmäßigkeiten und Muster im Verhalten des Nutzers und der Sprache, die er nutzt, erkennen und korrigierend eingreifen kann. Das tut die Software bei Smartphones bereits jetzt, indem sie etwa Wörter mit Tippfehlern korrigiert oder mittels Sprachsteuerung fehlerfreie Sätze zu buchstabieren versucht.

Vorreiter im maschinellen Lernen ist Apple mit seiner neuen Idee jedoch nicht: Auch andere große Konzerne wie Facebook oder Google arbeiten bereits seit einiger Zeit daran, die künstliche Intelligenz immer weiter zu verbessern und auf die Fehler der Nutzer optimal einzustellen - und investieren dafür Millionen. Längst kann etwa die Software von Google die Gesichter einer Person vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter auf Fotos erkennen und auch die Sprachsteuerung des Unternehmens gilt als präziser als die des Konkurrenten Apple. Künftig - so die Vision der Unternehmen - soll die künstliche Intelligenz dem Nutzer immer mehr das Arbeiten abnehmen, etwa beim Bezahlen helfen, E-Mails schreiben und alle erdenklichen Fragen beantworten.

Da ist die Verbesserung der Autokorrektur nur ein erster Schritt. Ob sie bei Apple so wie im Patent beschrieben auch den Weg auf iPhone und iPad finden wird, ist noch unklar. Am 10. Juni startet die Apple-Entwicklerkonferenz WWDC. Dann wird man vielleicht mehr erfahren.

(RP)
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