Frankfurt/M. Regionalbanken wehren sich gegen Krisengerüchte

Frankfurt/M. · Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sehen ihr Geschäftsmodell trotz Belastungen durch niedrige Zinsen nicht in Gefahr. Die genossenschaftlichen Institute in Deutschland hätten 2012 mit einem Vorsteuergewinn von 9,3 Milliarden Euro zu den ertragsstärksten Bankengruppen in Deutschland gehört, betonte Andreas Martin, Vorstand beim Branchenverband BVR. Auch die Ergebnissituation für die nächsten Jahre werde aus heutiger Sicht stabil bleiben. Die Sparkassen hätten 2013 trotz schwieriger Rahmenbedingungen ebenfalls "ein sehr ordentliches Ergebnis" erwirtschaftet, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben einen großen Bestand an Spareinlagen, die sie als Kredite weiterleiten. Dieses Geschäftsmodell gerät angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck. Weil die Zinsdifferenz zwischen Spareinlagen und Krediten sinkt, gehen die Sparkassen beispielsweise davon aus, dass die Erträge 2013 erneut gesunken sind.

Der Wirtschaftsprofessor Bernd Nolte warnt in einer bisher unveröffentlichten Studie, aus der das "Handelsblatt" zitiert, vor einer "deutschen Regionalbankkrise". DSGV und BVR halten diese Darstellung für unzutreffend und verweisen darauf, dass die Ratingagenturen ihnen durchweg eine gute Bonität bescheinigen. "Die Krise der deutschen Regionalbanken auszurufen, ist maßlos übertrieben", sagte der DSGV-Sprecher. Die 400 deutschen Sparkassen seien in aller Regel gut kapitalisiert und mehrere Jahre in der Lage, durch eine Niedrigzinsphase hindurchzusteuern.

Sorgen macht vielen Regionalbanken allerdings, dass Sparer ihr Geld immer kurzfristiger anlegen. Um diese Gelder zur Vergabe langfristiger Kredite verwenden zu können, müssen die Institute teure Absicherungsgeschäfte eingehen.

(rtr)
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