Düsseldorf Real und Betriebsrat einig - 500 Stellen weg

Düsseldorf · Die SB-Warenhauskette kommt mit der geplanten Konzentration ihrer Verwaltung am Standort Düsseldorf voran. Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigten sich auf einen Sozialplan, der freiwillige Abfindungen vorsieht.

Das Management der SB-Warenhauskette Real hat sich mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Sozialplan geeinigt, mit dem rund 500 der deutschlandweit mehr als 1500 Vollzeitstellen in der Verwaltung eingespart werden sollen. Der Sozialplan war notwendig geworden, weil die Metro-Tochter ihre Verwaltung bis zum Frühjahr 2018 komplett in Düsseldorf konzentrieren will. Derzeit ist sie auf vier Standorte verteilt: Neben Düsseldorf gibt es die Hauptverwaltung in Mönchengladbach sowie weitere Verwaltungsstellen in Hannover und Wörrstadt (Rheinland-Pfalz). Die Fokussierung auf die Landeshauptstadt - voraussichtlich auf dem Areal des Mutter-Konzerns Metro - hatte der Konzern bereits im vergangenen Oktober angekündigt. Die Strategie sieht zudem vor, dass die einzelnen Märkte künftig eigenständiger agieren sollen.

Die nun getroffene Vereinbarung, über die zunächst die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet hatte, sieht ein freiwilliges Abfindungsprogramm vor. Ein Sprecher wollte auf Anfrage unserer Redaktion keine Auskunft darüber geben, wie groß der Topf dafür ausfällt. Ein Teil der Aufgaben werde künftig durch Synergien aufgefangen, der Rest müsse extern eingekauft werden. Den Einspareffekt bezifferte der Sprecher auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Die Gewerkschaft Verdi äußerte sich gestern auf Anfrage zunächst nicht zu den getroffenen Vereinbarungen.

Zeitgleich zu den nun mit dem Konzernbetriebsrat und den Betriebsräten der vier Standorte getroffenen Vereinbarung, gibt es eine weitere Baustelle für das Management: Es ringt mit Verdi um einen Haustarifvertrag mit eigener Entgeltstruktur. Noch unter dem früheren Real-Chef Didier Fleury war die Supermarktkette im Sommer 2015 aus dem Einzelhandels-Tarifvertrag ausgetreten und hatte sich so den Zorn der Belegschaft auf sich gezogen.

Nach zähem Ringen einigten sich beide Seiten dann aber auf einen sogenannten Zukunfts-Tarifvertrag. Darin verzichten die Beschäftigten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, erhalten im Gegenzug aber eine Bestandsgarantie für 265 der aktuell 281 Real-Filialen. Wie ein Real-Sprecher auf Anfrage erklärte, wurde dabei eine dreieinhalbjährige Laufzeit bis Ende 2019 vereinbart. "Für diesen Zeitraum wurden betriebsbedingte Beendigungskündigungen ausgeschlossen", sagte der Sprecher. Ausgenommen davon seien Beschäftigte in Schließungsmärkten sowie in der Verwaltung mit Zustimmung des Betriebsrates.

Das ursprünglich in Mönchengladbach beheimatete Unternehmen kämpft schon seit Längerem mit rückläufigen Kundenzahlen und Umsätzen. Bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen im Juni ging der Umsatz um nahezu acht Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Der Verlust vor Sonderfaktoren betrug drei Millionen Euro. Dieser konnte allerdings auf ein Fünftel des Vorjahreswertes eingedämmt werden.

Real arbeitet insbesondere daran, sein Image aufzupolieren, um wieder mehr Kunden in seine Geschäfte zu locken. Eine Milliarde Euro hat das Management an Investitionen zugesagt. Im November eröffnete die Warenhauskette einen neuen Pilot-Store in Krefeld. Markthalle heißt das neue Konzept: 20.000 zusätzliche Produkte, ein aufgelockertes Ambiente, mehrere Stationen für Show-Koch-Aktionen, dazu 75 zusätzliche Beschäftigte, denn die Markthalle ist deutlich personalintensiver als die alten Filialen.

"Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Kundenfrequenz hat sich deutlich erhöht", erklärte der Sprecher. Das Konzept soll ausgeweitet werden. So kündigte Metro-Chef Olaf Koch jüngst die Eröffnung eines weiteren Stores in Braunschweig an. Wie viele es in diesem Jahr werden, dazu wollte sich der Real-Sprecher nicht äußern.

(maxi)
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