Berlin Postbank will Mitarbeiter durch Automaten ersetzen

Berlin · Die Postbank will im Filialnetz weiter Kosten sparen. "Wir wollen die Filialen stärker automatisieren. Und wir überlegen, in Ballungszentren einige Filialen zusammenzulegen", sagte Postbank-Chef Frank Strauß der "Süddeutschen Zeitung". Künftig werde es auch Filialen geben, in denen nur noch ein Mitarbeiter arbeitet, weil ein neues Kassensystem das Vier-Augen-Prinzip unnötig mache. Angesichts der Negativzinsen sei das Erlöspotenzial der Banken gesunken. Deswegen komme man auch nicht an der Diskussion um Preise vorbei.

Aufgrund der andauernden Niedrigzinsen verdienen Banken weniger. Diejenigen unter ihnen, die beispielsweise Einlagen kurzfristig bei der Europäischen Zentralbank parken, müssen dafür einen sogenannten Strafzins zahlen. Deshalb erhöhen mittlerweile einige Geldhäuser die Kosten für die Kontoführung oder andere Dienstleistungen. Die Postbank selbst berechnet seit dem vergangenen Jahr 99 Cent für sogenannte beleghafte Überweisungen (auf Papier), die bis dahin für den Kunden kostenlos waren. Mit dieser Preispolitik habe die Postbank gute Erfahrungen gemacht, erklärte Strauß: "Die Kunden haben das akzeptiert, ein Teil schätzt die Dienstleistung und bezahlt das, die anderen aber nutzen einfach andere Überweisungsformen." Die Zahl der eingereichten Papierbelege sei seit der Einführung 2015 um 30 Prozent zurückgegangen. Ein großer Teil der Branche habe inzwischen nachgezogen.

Die Perspektiven sind dennoch zurzeit bescheiden. Für das laufende Jahr macht sich die Postbank nach früheren Angaben auf ein "moderat rückläufiges" Ergebnis vor Steuern gefasst.

Die Postbank ist eine Tochter der Deutschen Bank. Der deutsche Branchenführer hat seine Privatkunden-Tochter allerdings zum Verkauf gestellt. Die Deutsche Bank rechnet selbst damit, dass ein Börsengang oder Verkauf erst im kommenden Jahr gelingen kann. Aktuell müsste die Bank beim Preis große Zugeständnisse machen.

(RP/rtr)
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