Bonn Postbank schränkt kostenloses Girokonto stark ein

Bonn · Das Ergebnis der Umfrage, die das Online-Portal Smava Anfang Juni veröffentlichte, war klar: Drei Viertel der Deutschen haben das Girokonto, das sie hauptsächlich nutzen, noch nie gewechselt. Zwei Drittel aller Befragten schätzte den Aufwand beim Wechsel extrem hoch ein, knapp ein Viertel derer, die ihr Konto noch nie gewechselt haben, war mit seiner Bank zufrieden.

Wie viele von ihnen ein kostenloses Girokonto bei der Postbank haben, ist nicht überliefert. Dieses Gratiskonto ist bei Deutschlands größter Privatkundenbank ab November in großen Teilen Vergangenheit. Vorstandschef Frank Strauss hatte dies schon bei der Präsentation der Halbjahreszahlen angedeutet, gestern goss die Bank das Ganze in Zahlen: Neu ist ein Online-Konto mit einer monatlichen Grundgebühr von 1,90 Euro. Zwei Euro mehr pro Monat zahlen jene, die ihre Bankgeschäfte sowohl online als auch in Filialen abwickeln wollen. Für sie wird auch die Visa-Card teurer: Der Preis steigt von 22 auf 29 Euro.

Das kostenlose Girokonto fällt zwar nicht komplett weg, aber es gilt nur noch für Kunden unter 22 Jahren und beim "Komfortkonto", wenn regelmäßig mindestens 3000 Euro auf dieses Konto fließen. Wer dieses Komfort-Konto Postbank Giro extra plus nutzen will, aber nicht über ein Monatseinkommen von 3000 Euro verfügt, der zahlt monatlich 9,90 Euro.

Wie andere hat die Deutsche Postbank vor Jahren mit dem kostenlosen Girokonto geworben. Doch solche Modelle verschwinden immer mehr in der Niedrigzinsphase. "Das Marktumfeld mit insbesondere dem Niedrigzinsniveau macht es uns immer schwerer, mit dem Girokonto Geld zu verdienen. Klar ist, dass unsere Dienstleistungen einen Wert und damit einen Preis haben", erklärte Postbank-Vorstandsmitglied Susanne Klöß. Das ist bei anderen Banken und Sparkassen nicht anders.Im März hatte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, erklärt, Sparkassenkunden müssten sich auf höhere Gebühren einstellen. "Die Zeit der kostenfreien Girokonten ist vorbei", hatte Fahrenschon gesagt.

(RP)
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