Aachen Obama entscheidet über Aixtron

Aachen · Die Aachener Firma soll chinesische Inhaber erhalten. Nun brach die Aktie ein.

Die Übernahme und damit die erhoffte Rettung des angeschlagenen Chip-Anlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor droht zu scheitern. Wegen Sicherheitsbedenken werden die Pläne nun auch von den US-Behörden torpediert, nachdem bereits das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) den Deal gestoppt hat. Das sorgte gestern bei den Anlegern für Verdruss. Die Aktie brach gestern um zwölf Prozent auf 3,90 Euro ein. Trotz der Widerstände bleibt Aixtron aber kämpferisch.

"Wir haben sachliche Argumente, um bei den Behörden die Bedenken auszuräumen", sagte ein Sprecher des Unternehmens aus Aachen, das 1983 aus der Aachener Hochschule RWTH hervorgegangen ist. Der Sprecher betonte, es liege in der Hand der Kunden, welche Halbleiter für welchen Zweck auf den Aixtron-Anlagen hergestellt werden. Die Firma hatte bereits mehrfach betont, für seine Anlagen immer die Exportlizenzen sowohl nach China wie nach USA erhalten zu haben. Auf den Aixtron-Maschinen werden Chips produziert, die zivil zur Herstellung von Leuchtdioden genutzt werden, aber auch für militärische Zwecke, etwa in Systemen, die Raketen und Satelliten steuern.

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) hatte am 5. November gegenüber unserer Redaktion erklärt, er könne die Bedenken gegen den Verkauf nicht teilen, weil Aixtron eben schon lange Maschinen nach China und in die USA liefere.

Analysten sehen derweil schwarz. "Es ist total unklar, ob die Übernahme durch die Chinesen klappt", kommentierte Harald Schnitzer von der DZ Bank.

Für Victoria Kruchevska von Equinet wird es immer wahrscheinlicher, dass die Transaktion abgesagt wird. Ohne die finanzielle Hilfe des Investors steuere die seit Jahren defizitäre Firma in eine ungewisse Zukunft, so die Analystin.

Aixtron hatte Freitag mitgeteilt, die US-Behörde Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) habe Sicherheitsbedenken gegen die Übernahme von Aixtron durch den chinesischen Investor Grand Chip Investment (GCI). Den Unternehmen sei nahe gelegt worden, den Verkauf aufzugeben. Andernfalls habe US-Präsident Obama das letzte Wort. CFIUS werde ihm empfehlen, die Freigabe nicht zu erteilen. Obama müsse nun innerhalb einer 15-Tagefrist entscheiden. Es scheint aber nicht wahrscheinlich, dass er die Bedenken einer wichtigen Behörde im Verhältnis zu China ignoriert.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte unter Einfluss der USA im Oktober überraschend die schon erteilte Unbedenklichkeitserklärung für die Übernahme einkassiert.

(rtr/rky)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort