Berlin Niki Lauda räumt Posten bei Air Berlin

Berlin · Niki Lauda (63) verabschiedet sich nach nur gut einem Jahr wieder aus dem obersten Führungs- und Kontrollgremium von Air Berlin. Der ehemalige Rennfahrer hatte nach dem Verkauf der von ihm gegründeten Airline "Niki" an die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft einen Posten im Board of Directors bei Air Berlin. Dieses Board entspricht bei der nach britischem Recht organisierten Fluglinie in etwa einer Mischung aus Vorstand und Aufsichtsrat. Laudas Nachfolger wird Austin Reid (67), ehemaliger Chef der britischen Fluggesellschaft BMI.

Mit dem Rückzug bei Air Berlin verabschiedet sich Lauda komplett vom Airline-Geschäft. Er wolle sich nunmehr auf seine neue Aufgabe als Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams von Mercedes konzentrieren, teilte Air Berlin gestern mit. Lauda hatte 2003 von den üppigen Erträgen diverser Werbeverträge die österreichische Aero Lloyd aus der Insolvenz der deutschen Mutter herausgekauft und nach seinem Namen benannt. Air Berlin war 2004 bei Laudas Gesellschaft eingestiegen und musste "Niki" später mit Darlehen aus finanziellen Engpässen befreien. Im November 2011 übernahmen die Berliner die Mehrheit an "Niki", Lauda wechselte aus dem Vorstand seiner Airline in das Board von Air Berlin.

Im Gegensatz zu Lauda hat sein Nachfolger Reid langjährige Branchenerfahrung. Er begann bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in New York, war dann ab 1975 bei Hertz, wo er zum Finanzchef für Europa, den Mittleren Osten und Afrika aufstieg. Nach zehn Jahren wechselte er zu BMI, die er mit aufgebaut hat und bis 2005 führte. Seither ist er Berater in Luftfahrtfragen. 2009 übernahm die Lufthansa BMI, verkaufte sie nach anhaltenden Verlusten aber vor gut einem Jahr an British Airways.

Air-Berlin-Großaktionär Etihad bereitet unterdessen eine Expansion nach Indien vor. Die indische Fluggesellschaft Jet Airways bestätigte gestern Gespräche über einen Einstieg der Araber. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa geht es in den Verhandlungen um einen Anteil von 24 Prozent zu einem Preis von umgerechnet rund 240 Millionen Euro. Der indische Konkurrent Kingfisher, der aus Geldnot bereits Flieger am Boden lässt, verhandelt ebenfalls mit Etihad über einen Einstieg. Indien hatte im September die Regeln für Beteiligungen an Fluggesellschaften gelockert und gilt als einer der aussichtsreichsten Märkte in der ansonsten krisengeschüttelten Luftfahrt.

(RP)
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